Rassismus-Vorwürfe

Wirbel um AMS-Comic über Migranten-Mädchen

Österreich
01.11.2011 18:05
Mit fünf kurzen Comics wollte das Arbeitsmarktservice Wiener Jugendlichen Tipps geben, wie "man sich seinen künftigen Job am besten checkt". Doch die Geschichte (Bilder) rund um ein kopftuchtragendes Mädchen hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Jungen Frauen mit Migrationshintergrund werde darin von einem langen Studium abgeraten und sie würden in die Lehre abgeschoben, so der Vorwurf.

Der - mittlerweile geänderte - Comic zeigte Yasmin, ein Mädchen mit Kopftuch, gemeinsam mit einer Freundin in einem Musikgeschäft. Yasmin will sich ganz viele CDs kaufen, wenn sie einmal Zahnärztin ist, sagt sie. Die Ausbildung würde so lange dauern - zuerst Matura, dann Uni und danach noch Fachausbildung, wirft ihre Freundin ein. Sie könne doch stattdessen Zahntechnikerin werden, da wäre die Ausbildungsdauer viel kürzer, so der Ratschlag der Freundin. Yasmin beginnt daraufhin zu grübeln und beschließt schließlich, mit ihren Eltern gleich zur Beratung in ein Berufsinfo-Zentrum zu gehen.

Empörte Reaktionen via Facebook und Twitter
Der Comic wurde auf der AMS-Homepage Arbeitszimmer.cc und in diversen Zeitungen veröffentlicht und sorgte für große Empörung. Auf Twitter und Facebook beschwerten sich viele verärgerte Bürger über die "rassistische und sexistische" Bildergeschichte. Die Reaktionen reichen von "Mir fehlen die Worte" über "Was hat sich das AMS dabei gedacht?" bis hin zu "Einfach nur geschmacklos". "Migrantin? Kopftuch? Reicht doch, dass sie weiblich ist, um ihr das Studium auszureden", ist einem weiteren Facebook-Eintrag zu entnehmen.

"Ist dieses rassistische/sexistische Machwerk echt? Warum darf ausgerechnet das Mädchen mit dem Kopftuch nicht Zahnärztin werden?", fragte auch "ZiB"-Moderator Armin Wolf via Twitter. Und "Woman"-Chefredakteurin Euke Frank ergänzte: "Wenn dieses Machwerk echt ist, muss es Konsequenzen beim AMS haben. Unfassbar rassistisch."

AMS hat Comic geändert
"So war's nicht gemeint. Wir wollten niemanden von einem Studium abhalten", so die mittlerweile ebenfalls auf Facebook und Twitter gepostete Reaktion des Wiener AMS auf die Vorwürfe. Doch auch wenn der Comic am Dienstag geändert online gestellt wurde (siehe drittes Bild oben), wie Martin Zeilinger, stellvertretender Marketing-Leiter beim Wiener AMS, ankündigte, ist der Schaden bereits angerichtet.

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