Bei Bahnbau

Archäologen finden in Salzburg 3.000 Jahre altes Schwert

Wissenschaft
25.10.2011 12:55
Archäologen des Bundesdenkmalamtes haben in Salzburg-Lieferung bei Ausgrabungen auf der Baustelle für eine neue S-Bahn-Haltestelle Reste einer 6.000 Jahre alten Siedlung entdeckt. Insgesamt wurden rund 150 historische Stücke freigelegt, darunter auch Münzen sowie ein 3.000 Jahre altes "Schwertgrab" aus der Spätbronzezeit.

Zwischen Keltenweg und Bichlfeldstraße entsteht derzeit die neue und letzte Haltestelle der S-Bahn. Ab 2013 soll ein 150 Meter langer Inselbahnsteig die Stadtteile Liefering und Rott verbinden. Während die Bauarbeiten an dem zusätzlichen dritten Nahverkehrsgleis im Eiltempo voranschreiten, waren gleichzeitig die Archäologen vom Bundesdenkmalamt am Werk – und sondierten das Erdreich nach historischen Schätzen. "Wir wussten, wir werken auf historischem Boden. Die Zusammenarbeit funktionierte wirklich hervorragend", lobt ÖBB-Baumanager Marcus Jungwirth.

6.000 Jahre alte Siedlung entdeckt
Archäologe Peter Höglinger präzisiert: "Maxglan und Liefering sind als besonders geschichtsträchtige Stadtteile bekannt!" Doch was letztlich im Frühjahr in dem zwei Kilometer langen Baufeld freigelegt werden konnte, das erstaunte sogar die Experten.

"Diverse römische, mittelalterliche und neuzeitliche Streufunde deuten für diese Zeitphasen auf eine landwirtschaftliche Nutzung des Geländes hin", so Höglinger. Historische Besonderheiten: Keramik-Bruchstücke, die auf die Existenz einer 6.000 Jahre alten Steinzeit-Siedlung der Münchshöfener Kultur schließen lassen. "Fundstellen dieser Art sind im Land Salzburg bisher nur vereinzelt bekannt", verweist Höglinger auf den Ursprung dieser Kulturgruppe, die früheste Metallgegenstände aus Kupfer hergestellt hat.

In Bronzezeit-Grab Schwert gefunden
Den wertvollsten Fund stellt allerdings eine Grabstätte aus der Bronzezeit dar, also etwa aus dem 12. Jahrhundert vor Christus. In einer circa 70 Zentimeter hohen und 80 Zentimeter breiten Ton-Urne fanden die Historiker Knochenreste eines etwa 60-jährigen Mannes, der dort beerdigt wurde. Im Gefäß befanden sich zwei Tonbecher sowie ein Bronzeschwert mit hoch gebogener Klinge (Bild) als Grabbeigabe. "Ein Indiz dafür, dass der Mann damals einer höheren sozialen Schicht angehörte", klärt Höglinger auf. "Erstmals konnte damit in Salzburg ein sogenanntes Schwertgrab genauestens dokumentiert und originalgetreu freigelegt werden. Das ermöglicht uns konkret weiterführende Aussagen zu dieser selten belegten Befundgattung.“

Wenn schließlich die neue S-Bahn-Haltestelle Salzburg-Liefering im Dezember 2013 in Betrieb geht, sollen Schautafeln an die historischen Funde erinnern. Die Originale könnten dann im Salzburg Museum ausgestellt werden.

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