Geiger und Dirigent in Personalunion war der Salzburger Alexander Janiczek beim „Abokonzert Nummer 5“ des SOV am Wochenende in Feldkirch und Bregenz.
Die Vielseitigkeit unseres Symphonieorchesters Vorarlberg ist zu bewundern. Da steht innerhalb weniger Monate Bartók oder Bruckner auf dem Programm, und dann Bach. Und alles klingt authentisch und wie von einem Spezialensemble. Oder nehmen wir das aktuelle Konzert, das Bachs Dritte Orchestersuite, dann Anton von Webern und schließlich Beethovens Violinkonzert in einem Programm vereinigte. Und das mit Alexander Janiczek, der dirigierte, aber auch als Konzertmeister und Violinsolist wirkte.
Nicht jeder im Publikum war glücklich
Bachs berühmte Suite kam so knackig daher, wie man es sich von einem idealen historischen Ensemble wünscht, auch dank der strahlenden Trompetenklänge. Und viele im Publikum werden ein Glückserlebnis gehabt haben, als die berühmte „Air“ anhob. Sie ist weit über die Klassikszene hinaus bekannt, etwa als Warteschleifenmusik, zum Beispiel bei der „Kronenzeitung“.
Mit dem folgenden Werk, Anton von Weberns „Fünf Sätze“ Opus 5 in der Fassung für Streichorchester, waren nicht alle im Publikum glücklich. Jedoch wurde diese auf die äußerste musikalische Essenz reduzierte Musik hervorragend gespielt, nämlich fein und doch mit spannenden Verdichtungen. Janiczek saß hier nahe dem Konzertmeister Michal Majersky und spielte den Geigenpart mit, während er zuvor bei Bach mit seiner Violine in der linken Hand dirigierte und nur wenige Male eine kleine Passage mitmusizierte, was etwas befremdete.
Standing Ovations
Bei Beethovens Violinkonzert, das nach der Pause erklang, war Alexander Janiczek Solist und Dirigent in Personalunion. Das wirkt immer spektakulär, hat aber seine Tücken, wie hier deutlich wurde. Denn zum einen stimmte die Klangbalance zwischen Solo und Orchester nicht (die Geige war etwas zu leise) und dann gab es Temposchwankungen, die, nun ja, Geschmacksache sind. Positiv formuliert, widmete sich die Solovioline den schönen, gefühlsintensiven Stellen mit viel Hingabe, und das kann man durchaus, auch aufführungspraktisch, gutheißen. Und Alexander Janiczek spielte wunderbar silbrig und fein auf seiner Geige, einer Guarneri del Jesù von 1731. So verfehlte dieses Instrument, das als eines der kostbarsten seiner Gattung gilt, seine Wirkung nicht: Standing Ovations vom Publikum!
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