Gemeinsam mit australischen Wissenschaftlern haben Benjamin Charlton und Tecumseh Fitch vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien in Australien per Magnetresonanztomographie und anatomischen Untersuchungen an toten Koalas den Vokaltrakt von männlichen Tieren studiert. Dabei zeigte sich, dass sich der Kehlkopf nicht wie bei den meisten anderen Lebewesen oben in der Kehle, sondern auf Höhe des dritten und vierten Halswirbels befindet.
Überraschenderweise ist bei den Koalas zudem der Muskel, der Kehlkopf und Brustbein verbindet, sehr tief im Brustkorb verankert und könnte nach Ansicht der Wissenschaftler den Kehlkopf noch weiter nach unten ziehen.
Abgesenkter Kehlkopf für tiefere Töne
Doch wozu das Ganze? Je länger der Vokaltrakt eines Tieres ist, desto tiefere Töne kann es produzieren. Ob das auch auf die Koalas zutrifft, haben die Wissenschaftler in einem australischen Tierpark untersucht, wo sie das Brüllen der Tiere aufgenommen und ihre Körpergröße vermessen haben. Wenig verwunderlich zeigte sich dabei, dass größere Männchen tiefere Stimmen hatten als kleinere.
Die Wissenschafter fanden aber auch heraus, dass die Koalas so klangen, als wäre ihr Vokaltrakt 50 Zentimeter lang - also fast so groß wie die Tiere selbst. "Die Koalas klangen sogar größer als Bisons", schreiben die Forscher, die ihre Studie im "Journal of Experimental Biology" veröffentlicht haben. Die Wissenschaftler vermuten evolutionäre Kräfte hinter diesem Phänomen: "Individuen, die ihren Vokaltrakt durch das Absenken des Kehlkopfs verlängern konnten, könnten sich im sexuellen Wettbewerb Vorteile verschafft haben, weil sie größer klangen", so Charlton.
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