Nach Stopp im Juni

E-Medikation: Pilotprojekt läuft schleppend an

Österreich
25.09.2011 13:04
Nur schleppend läuft das Pilotprojekt zur E-Medikation derzeit wieder an, das nach dem Stopp der Ärztekammer im Juni praktisch zum Stillstand gekommen war. Wie der stellvertretende Hauptverbands-Generaldirektor Volker Schörghofer erklärte, ist es "noch nicht richtig wieder angelaufen, aber es gibt wieder Aktivität". Schörghofer hofft aber, dass das Projekt ab Oktober wieder in vollem Umfang läuft.

Konkret wurden in der vergangenen Woche 210 Verordnungen und Abgaben von Medikamenten registriert. Im Vergleich dazu waren in den rund zwei Monaten vor dem Stopp in den Projekt-Gebieten von den teilnehmenden Ärzten und Apotheken etwa 22.000 Arzneimittel verordnet und abgegeben worden.

Die Ärztekammer hatte im Juni ihren Mitgliedern empfohlen, nicht mehr an dem Pilotprojekt zur elektronischen Erfassung der Medikamente teilzunehmen, weil sie die Rechtssicherheit nicht mehr gewährleistet sah. Grund dafür war die Entscheidung des Bundesvergabeamtes, dass die Vergabe der Software für das Pilotprojekt in mehreren Bezirken von Wien, Oberösterreich und Tirol gesetzeswidrig nicht ausgeschrieben worden sei.

Wiener Ärztekammer rät weiter ab
Nach der Einholung mehrerer Gutachten und der Zusage von Gesundheitsminister Alois Stöger, wonach für die Ärzte wieder Rechtssicherheit bestehe, hat der Vorstand der Bundes-Ärztekammer am 14. September den Ärzten empfohlen, an dem Pilotprojekt wieder mitzuarbeiten. Die Wiener Ärztekammer hat jedoch in einem genau gegenteiligen Beschluss ihren Mitgliedern von einer Wiederteilnahme abgeraten.

Die Bundes-Ärztekammer hat nun in der Zwischenzeit ihren Beschluss an die betroffenen Landeskammern weitergeleitet. Die Tiroler Ärztekammer hat bereits ihre an den Pilotprojekt teilnehmenden Ärzte über die Empfehlung zur Wiederaufnahme informiert und durchwegs positive Reaktionen darauf geerntet, wie es in der Ärztekammer hieß. In Oberösterreich wird der entsprechende Brief Anfang nächster Woche an die teilnehmenden Ärzte verschickt.

Ein Sonderfall ist Wien. Hier wurden die Ärzte über beide, sich widersprechenden Beschlüsse informiert - sowohl über jenen der Bundesärztekammer mit der Empfehlung für als auch über jenen der Wiener Ärztekammer mit der Empfehlung gegen eine Wiederaufnahme des Pilotprojekts. Die Entscheidung liegt damit bei den Ärzten selbst.

Trotz Wiener "Nein" weitere Verordnungen
Schörghofer erklärte dazu, dass trotz der Nein-Empfehlung der Wiener Kammer auch in den Projektgebieten in der Bundeshauptstadt gearbeitet werde. In der vergangenen Woche seien 80 Verordnungen und 15 Abgaben von Medikamenten registriert worden - und damit rund die Hälfte aller Aktivitäten im Rahmen des gesamten Pilotprojekts. "Nicht alle, aber einige Ärzte in Wien werden mitmachen", schätzt der zuständige Hauptverbands-Manager.

Schörghofer rechnet damit, dass das Pilotprojekt demnächst wieder voll anläuft. Bis Ende September sollten seiner Auffassung nach die Installationen der Software-Adaptionen bei Ärzten und auch Verbesserungen in den Apotheken abgeschlossen sein.

Pilotprojekt mit Ende 2011 abschließen
Zudem kommt auch vom Hauptverband zusätzliches Informationsmaterial, das Anfang nächster Woche bei den Ärzten eintreffen soll. Darin wird nochmals das Projekt und der Nutzen für die Ärzte und die Patienten beschrieben. Die Ärzte können dann etwa ihren Patienten auch gleich sagen, wo die nächste am Pilotprojekt teilnehmende Apotheke zu finden ist.

Der stellvertretende Hauptverbands-Generaldirektor geht davon aus, dass man dann in den Monaten Oktober, November und Dezember genügend Daten sammeln und das Pilotprojekt wie vorgesehen mit Ende des Jahres abschließen kann. Nach einer Evaluierung soll die E-Medikation laut Plan dann Mitte nächsten Jahres in ganz Österreich ausgerollt werden.

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