Aus Grün- wird Bauland

Schiefe Optik bei Projekt auf Politiker-Grundstück

In  der Gemeinde Piberbach wurden im Gemeinderat die Weichen für ein Wohnbauprojekt auf einem Grundstück des VP-Vizebürgermeisters gestellt. Scharfe Kritik kommt von der SP in Richtung ÖVP-Ortschef, der zudem auch noch Amtsleiter ist.

Seit im November 2019 Markus Mitterbaur (ÖVP) in Piberbach in die Doppelrolle des Amtsleiters und des Bürgermeisters geschlüpft ist, boomt der Wohnbau. In den vergangenen zwei Jahren wurden 83 neue Wohnungen in der 1900-Seelen-Gemeinde errichtet. Im Ort sorgt die rege Bautätigkeit durchaus für Wirbel. Vorläufiger Höhepunkt ist ein geplantes Projekt im Ortsteil Piberbach-West, wo nun weitere 2400 Quadratmeter Grünland verbaut werden sollen.

Auch die FPÖ-Fraktion stimmte für Umwidmung
Die Umwidmung segnete der Gemeinderat kürzlich mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ ab, nur die SPÖ sprach sich dagegen aus. „Erst im November erfolgten in vier Wohnhäusern die Schlüsselübergaben, nun sollen weitere Wohnungen folgen, obwohl wir im Ortszentrum einen Leerstand haben und die Gemeinde Nachmieter sucht“, ärgert sich der rote Gemeindevorstand Roland Primetzhofer.

Die beschlossene Einleitung des Umwidmungsverfahrens hat für den SP-Politiker auch eine schiefe Optik. Das Grundstück gehört dem VP-Vizebürgermeister, dessen Areal bald das Zehnfache wert sein wird. „Ich frage mich schon, ob hier Politik für die Menschen oder für die ÖVP gemacht wird “, so Primetzhofer.

VP-Bürgermeister Mitterbaur stößt die Kritik sauer auf: „2017 wurde einstimmig, also auch mit den Stimmen der SPÖ, das örtliche Entwicklungskonzept beschlossen, in dem das angesprochene Grundstück als Bauerwartungsland festgelegt wurde. Warum es jetzt Empörung darüber gibt, verstehe ich nicht.“ Er bestätigt, dass es leer stehende Wohnungen im Ort gibt. „Am Markt gibt es aber auch einen Bedarf an Eigentumshäusern.“