Vor der Vernehmung
Richter fordert Angeklagten zum Saufen auf
Der Hintergrund der kuriosen Verhandlung ist ein trauriger. Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet, ist der 65-jährige Andrzej P., dem unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen wird, schwer alkoholkrank. Beim Prozessbeginn um 10 Uhr morgens zittert er am ganzen Körper, weil er noch nicht seinen "Pegel" erreicht hat.
Die Verteidigerin des Mannes sieht sich zum Eingreifen genötigt und beantragt sofort eine Verhandlungsunterbrechung. "Mein Mandant hat ein Alkoholproblem", sagt sie an den Richter gewandt. Andrzej P. wiegelt ab: "Nein, nein, es ist alles in Ordnung." Doch die Verteidigerin lässt ihm das nicht durchgehen und wird vehementer: "Ich habe mit seiner Ehefrau gesprochen, er ist schwer alkoholkrank."
"Wie lange brauchen Sie, um sich aufzufüllen?"
Auch Richter Uwe Böcker merkt offenbar, dass der Prozess sich nicht ordnungsgemäß durchführen lässt, solange der Angeklagte die massiven Entzugserscheinungen zeigt. Dann stellt er Andrzej P. eine ungewöhnliche Frage: "Wie lange brauchen Sie, um sich aufzufüllen?" Der 65-Jährige murmelt eine Antwort, dann unterbricht der Richter die Verhandlung für eine Stunde, damit sich der Angeklagte betrinken kann.
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Andrzej P. verliert keine Zeit und geht zu Fuß über die in unmittelbarer Nähe gelegene Grenze zu Polen. Ohne Aufsicht, ohne Begleitung. Dort betrinkt er sich binnen kürzester Zeit. Pünktlich kehrt er in den Gerichtssal zurück, das Zittern ist verschwunden. Ein erstaunter Prozessbeobachter: "Er war voll wie eine Haubitze, aber seine Zunge funktionierte wie geschmiert."
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