Ärger beim ORF

Skurriles Polit-Geplänkel um neue Landesdirektorin

Österreich
13.09.2011 11:38
Der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler hat am Dienstag einmal mehr das Polit-Geplänkel rund um den ORF in den Fokus gerückt und dabei für große Verwunderung gesorgt. Zwei Tage bevor der unabhängige ORF-Stiftungsrat die neuen Direktoren in der Zentrale und den Landesstudios kürt, verkündete Dörfler via Aussendung bereits das Kärntner Ergebnis: Er habe sich mit Generaldirektor Alexander Wrabetz auf Karin Bernhard als neue Landesdirektorin geeinigt.

"Die langjährige ORF-Mitarbeiterin Karin Bernhard wird Willy Haslitzer in seiner Position als Direktor des Landesstudios folgen", so Dörfler zur Bestellung der höchsten Personalie des Landesstudios Kärnten, das per definitionem unabhängig von der Landes- und Bundespolitik ist.

Wrabetz: Dörfler hat Vorschlag zugestimmt
ORF-Generaldirektor Wrabetz wollte indes weniger von einer "Einigung" mit dem Kärntner Landeshauptmann sprechen, vielmehr habe Dörfler seinem Vorschlag zugestimmt, worüber Wrabetz "sehr froh" ist. Laut ORF-Gesetz ist Wrabetz verpflichtet, die Stellungnahme des betreffenden Landes einzuholen, bevor er dem Stiftungsrat den Vorschlag für die Bestellung eines Landesdirektors macht - das habe er getan, so Wrabetz. Die Tatsache, dass der Landeshauptmann die Personalie vorab verkündet, wollte der Generaldirektor nicht kommentieren.

Für Dörfler ist die Bestellung von Bernhard zur neuen Direktorin nicht nur ein Zeichen dafür, dass die "nächste Generation" Verantwortung übernimmt, "sondern auch ein klares Signal, dass in Kärnten Frauen in Führungspositionen erwünscht sind", schrieb der Landeshauptmann in seiner Aussendung. Er wünsche "der neuen Chefin für ihre Aufgaben in der neuen Funktion alles Gute und viel Schaffenskraft". Für Wrabetz ist die Bestellung Bernhards ein deutliches Bekenntnis zur Erhöhung der Frauenquote und zum Generationenwechsel.

ORF-Redakteursrat beklagt Einflussnahme
Der Redakteursrat des öffentlich-rechtlichen Senders reagierte empört auf das Vorpreschen des Kärntner Landeshauptmannes: "Dörfler liefert einen weiteren Beweis, wie manche - zweifellos zu viele - Politiker davon ausgehen, sie haben im ORF zu bestimmen: Er macht nämlich aus dem gesetzlichen Anhörungsrecht gleich ein Bestellungsrecht."

Dörfler spreche von einer Einigung mit Wrabetz und erwähne dabei "die im ORF-Gesetz geregelte Bestellung durch den Stiftungsrat" nicht einmal als formale Nebensache. "Und das am Tag nachdem eine Stiftungsratsdelegation dem ORF-Redakteursrat glaubhaft zu machen versucht hatte, die Stiftungsräte würden nicht am Gängelband der Parteien hängen, stünden nicht für parteipolitische Mauscheleien zur Verfügung", schließt der Rat seine Aussendung.

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