"Inzest"-Posse in OÖ

80-Jähriger wieder frei: “Töchter sind aufgehetzt worden”

Österreich
10.09.2011 18:05
Ein kleiner alter Mann sitzt erschöpft in seinem Haus (Bilder) in St. Peter am Hart im oberösterreichischen Bezirk Braunau. Gottfried W. (80) hat vor 14 Tagen als "Inzestmonster" für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt stellte sich heraus, dass alles nicht stimmt. Das Drama wurde zur Behördenblamage, und er selbst meint: "Meine Töchter wurden gegen mich aufgehetzt."

"Ich bin immer bei dem geblieben, was ich ehrlicherweise gesagt hab'. Deshalb hab' ich mich auch gar nicht so aufregen können. Mir war ja klar, dass nix stimmt", erklärt W. "Ich hab' gleich gesagt, dass den Kindern alles nur eingeredet worden ist. Die haben das sagen müssen, damit ich aus dem Haus raus komm'."

Immer mehr zeichnet sich nämlich ab, dass eine Intrige die Lawine aus Missbrauchsvorwürfen in Gang gesetzt hatte. Immerhin besitzt W. eine renovierungsbedürftige Villa sowie einen Hektar Grund.

Nach Sturz zwei Tage liegen gelassen
Rückblende an den Beginn des Dramas, dass sich nun als Desaster entpuppt: Anfang Mai fällt W. in seinem Haus um und wird von den Töchtern (45 und 53 Jahre) eineinhalb Tage liegen gelassen, bis ihn eine Betreuerin findet. Er liegt drei Wochen im Spital und wird dann in einem Pflegeheim in Braunau untergebracht. "Ich hab' zwei Mal zu einem Arzt gesagt, dass ich wieder heim will. Aber das hat nichts gebracht. Ich hab' nie rausdürfen, bin mir dort schon wie ein Sträfling vorgekommen", so W.

Vor 14 Tagen wurde dann der "Missbrauchsfall" publik, W. kam in eine Einzelzelle im Gefängnis in Ried im Innkreis. Bis er nun enthaftet wurde, weil seine Töchter sämtliche Sex-Vorwürfe zurückzogen. Fraglich ist, ob überhaupt noch irgendeine Anklage erhoben wird.

Polizei: Keine schlampigen Ermittlungen
Der Braunauer Bezirkspolizeikommandant Martin Pumberger verteidigt indes seine Beamten: "Ich lasse den Vorwurf einer schlampigen oder inkompetenten Ermittlung nicht gelten. Die Frauen sind von einer Beamtin einvernommen worden. Bei Fragen, ob denn Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, haben sie sich gesperrt."

Anwalt von W. empört über "Pfuscherei"
Ganz anders der Anwalt von W.: "Ein Wahnsinn, wie hier gepfuscht worden ist. Bis heute sind die angeblichen Opfer nicht einmal untersucht worden, ob sie überhaupt jemals Sex gehabt haben", so Josef Wimmer. Er überlegt eine Amtshaftungsklage.

W. bekam übrigens im "Häfn" 60 Euro fürs Taxi nach Hause geschenkt. Jene Verwandte und Sachwalterin der Töchter, die die Vorwürfe aufgebracht hatte, hatte sich geweigert, ihn abzuholen...

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