Urteil in den USA

SAP wegen Datendiebstahls bei Oracle verklagt

Digital
09.09.2011 11:57
Wegen des Datendiebstahls beim Konkurrenten Oracle hat der deutsche Softwarekonzern SAP in den USA eine schwere Niederlage einstecken müssen. Das US-Justizministerium verklagte das Unternehmen nach jahrelangen Ermittlungen, weil dieses illegal auf Oracle-Datenbanken zugegriffen habe, wie aus am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervorgeht.

Die inzwischen liquidierte SAP-Tochter TomorrowNow habe dabei zudem Urheberrechte verletzt, befanden die Strafverfolger. SAP bekannte sich als Muttergesellschaft von TomorrowNow der Taten schuldig und will damit die jahrelangen Ermittlungen zum Abschluss bringen, wie ein Sprecher sagte.

"Mit der jüngsten Vereinbarung ist nun ein fairer Abschluss des Verfahrens möglich", sagte SAP-Sprecher Jim Dever. Das gegen TomorrowNow als Firma zu verhängende Strafmaß soll am kommenden Mittwoch verkündet werden, die Verantwortlichen bei SAP und TomorrowNow kommen ungeschoren davon.

Unerlaubte Software-Downloads durch Mitarbeiter
SAP hatte den verlustreichen Software-Dienstleister TomorrowNow erworben, um Oracle Kunden abzujagen. TomorrowNow wartete bei Firmen unter anderem Oracle-Software. SAP lockte diese Unternehmenskunden mit günstigen Wartungsverträgen an und zog dadurch zahlreiche Firmen auf seine Seite. 2007 hatte Oracle den Datendiebstahl öffentlich gemacht und SAP verklagt. Nach anfänglichen Dementis räumte SAP scheibchenweise unerlaubte Software-Downloads durch TomorrowNow-Mitarbeiter ein.

SAP soll 272 Millionen Dollar Strafe zahlen
Das US-Justizministerium hatte sich schon vor einigen Jahren in den seit 2005 tobenden Rechtsstreit zwischen Oracle und SAP um illegale Downloads durch die SAP-Tochter eingeschaltet. Auch Oracle hatte SAP wegen des - anfänglich von SAP bestrittenen - Datendiebstahls verklagt und Schadenersatz in Milliardenhöhe gefordert. Ein Geschworenengericht sprach Oracle nach einem Schuldeingeständnis von SAP im November vergangenen Jahres Schadenersatz in Höhe 1,3 Milliarden Dollar (926 Millionen Euro) zu.

Eine Berufsrichterin kassierte diesen Juryspruch jedoch in der vergangenen Woche und reduzierte den von SAP an Oracle zu zahlenden Betrag auf 272 Millionen Dollar. Oracle steht damit vor der Wahl, die geringere Summe zu akzeptieren oder das Verfahren noch einmal neu aufzurollen. SAP-Co-Vorstandssprecher Bill McDermott, der als Vertriebschef in den USA früher für TomorrowNow verantwortlich war, hatte sich in dem Gerichtsverfahren bei Oracle für das unlautere Herunterladen von Daten entschuldigt.

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