"Fall A." in Dubai

Was führen die fünf Zeugen der Anklage nur im Schilde?

Österreich
08.09.2011 18:13
Zweimal dürfen Zeugen nach arabischem Recht den Prozess "schwänzen" – erst bei der dritten Vorladung können sie polizeilich gezwungen werden. Aber warum boykottierten im "Fall A." - der Oberösterreicher Dr. Eugen A. steht in Dubai wegen Mordes vor Gericht - gleich alle Zeugen der Anklage die erste Anhörung? Steckt ihr Chef, der Leiter des Rashid Hospitals, dahinter? Was soll damit erreicht werden? Die "Krone" hörte sich im Spital um.

Wenige Stunden nach der abgebrochenen Verhandlung im "Dubai Court" sitzt der Schock bei Dr. Eugen A. und seinen Vertrauten (im Bild sein Anwalt) immer noch tief. Jeder fragt sich: "Warum sind die Zeugen der Anklage nicht aufgetaucht?" Zwar können sie laut arabischem Recht erst nach zweimaligem Fernbleiben gezwungen werden, aber: Dass alle fünf zugleich fehlten, ist mehr als nur merkwürdig.

Steckt Ex-Chef hinter Boykott?
Ein Insider: "Schließlich sind es doch gerade diese Zeugen, die ihren ehemaligen Kollegen lieber heute als morgen im Todestrakt des Dubai Central Prison sehen würden." Steckt gar der Chef des Rashid Hospitals hinter dem Boykott? Wird die Sache langsam zu heiß? Hätten die Zeugen womöglich einen Meineid schwören müssen? Denn wer einem Arzt vorwirft, er hätte einen Querschnittgelähmten heilen müssen oder Morphium würde das Beatmungsgerät außer Kraft setzen, macht sich vor der Fachwelt lächerlich.

Beim Lokalaugenschein im Rashid Hospital suchte die "Krone" nach Antworten auf diese Fragen. Aber: Schwestern, Pfleger, Reinigungspersonal – alleine über den "Fall A." zu sprechen, hätte für jeden Konsequenzen. Nur der Kliniksprecher sagte knapp: "Wir haben die Angelegenheit der Polizei überlassen."

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