Im Wiener Landesgericht ging es am Montag um die versuchte Bestimmung zur falschen Zeugenaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss. Angeklagt sind Novomatic-Lobbyist Gert Schmidt und ein Geschäftspartner. Beschuldigt werden sie von Ex-Rapid-Tormann Peter Barthold. Die zwei Versionen, die Schmidt bzw. Barthold dem Richter präsentieren, könnten unterschiedlicher nicht sein.
Eine Seite lügt, und zwar wie gedruckt. Gert Schmidt, Glücksspiel-Lobbyist und „EU-Infothek“-Herausgeber, und ein Geschäftspartner sind angeklagt. Sie sollen Peter Barthold, Ex-Tormann und früherer Geschäftspartner des Glücksspielkonzerns Novomatic, Geld geboten haben, wenn er im U-Ausschuss „Sachen, die Novomatic helfen“, aussagt.
Eingangsstatement für U-Ausschuss weitergeleitet
Das von ihm an einen der Beschuldigten weitergeleitete Eingangsstatement wäre mit „lauter Aussagen, die gar nicht gestimmt hätten“, ergänzt zurückgekommen. So hätte er etwa sagen sollen: „In Wien gab es nie illegales Glücksspiel.“ - „Dafür wurde ihm zugesagt, seinen Privatkonkurs zu tilgen“, erläutert die Staatsanwältin.
Treffen auf Autobahn-Raststation
Dem widerspricht Anwalt Timo Gerersdorfer: „Es gab keinen Anstiftungsversuch und nie eine Geldzusage.“ Zwar traf man sich im Lockdown 2020 nachts auf einer Autobahnraststation, es sei dabei aber nicht um den U-Ausschuss gegangen: „Barthold hat uns stapelweise geheime Dokumente vorgelegt, die für unsere Redaktion interessant waren“, behauptet Schmidt. „Er machte den Eindruck, dass er ein neues Leben beginnen will, sagte, er könnte Präsident von Rapid werden.“ - Richter Stefan Romstorfer vertagt, um weitere Zeugen zu hören.
„Ibiza-Detektiv“ als Zuhörer mit Fußfassel
Detail am Rande: „Ibiza-Detektiv“ Julian Hessenthaler saß mit Fußfessel als Zuhörer im Gerichtssaal. Auch er hat seine Geschichte mit Gert Schmidt.
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