Eotaxin sorgt dafür

Blut alter Mäuse lässt Gehirne junger Mäuse früher altern

Wissenschaft
01.09.2011 12:17
Im Alter nehmen die Gehirnleistung und die Neubildung von Nervenzellen aus Gehirnstammzellen deutlich ab. Dafür könnten Eiweißstoffe im Blut verantwortlich sein, wie US-Wissenschaftler nun zeigten. Verabreicht man jungen Mäusen das Blut alter Mäuse, ließ das die jungen Gehirne frühzeitig altern. Die Studie wurde unter der Leitung von Forschern der Stanford University mit Beteiligung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg durchgeführt und in "Nature" veröffentlicht.

Am Beginn der Untersuchungen haben die Wissenschaftler das Kreislaufsystem von einer alten und einer jungen Maus chirurgisch zusammengeschlossen, sodass sich das Blut der beiden Tiere mischte. Dies führte zu Veränderungen des Gehirns, sowohl in den jungen, als auch in den alten Mäusen, wie die Stanford University mitteilte: Während die älteren Tiere dreimal mehr neue Nervenzellen als üblich produzierten, ging bei den jungen Nagern diese Neuproduktion deutlich zurück.

Auf der Suche nach den Ursachen für diese Veränderungen stießen die Wissenschaftler auf Eiweißstoffe im Blut, sogenannte Chemokine, speziell Eotaxin. Chemokine sind Signalstoffe im Immunsystem und Eotaxin ist ein bekanntes Molekül aus der Allergie- und Asthmaforschung. "Das Erstaunliche ist, dass bisher überhaupt kein Zusammenhang zwischen Eotaxin und dem Nervensystem vermutet wurde", erklärte Ludwig Aigner vom Institut für Molekulare Regenerative Medizin der Paracelsus Universität.

Eotaxin beschleunigt Alterungsprozess
Die Wissenschaftler konnten aber klar zeigen, dass die Zugabe von Eotaxin den Alterungsprozess in den Mäusehirnen beschleunigt. In einem nächsten Schritt soll geklärt werden, ob die Unterdrückung dieses Proteins die Alterung verzögert oder blockiert. Wie das Eotaxin auf die Nervenzellen wirkt, ist noch völlig unklar. "Wir wissen nicht einmal, ob Eotaxin direkt auf die Nervenzellen wirkt oder vielleicht indirekt über einen anderen Zelltyp", so Aigner.

Dennoch denken die Wissenschaftler natürlich schon über mögliche Anwendungen nach und hoffen auf neue Möglichkeiten der zukünftigen Behandlung von altersbedingten neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer. Spannend macht die neuen Ergebnisse die Tatsache, dass die Pharmaforschung auf dem Gebiet der Chemokine in den vergangenen Jahren sehr aktiv war. So gibt es laut Aigner aus der Allergieforschung bereits Hemmstoffe für Eotaxin, die derzeit in der klinischen Erprobung sind.

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