Lover ohne Liebe

Timberlake und Kunis sind “Friends with Benefits”

Kino
07.09.2011 16:38
In der Romantikkomödie "Friends with Benefits - Freunde mit gewissen Vorzügen" (Kinostart: 9. September) bezaubern Mila Kunis und Justin Timberlake als beste Freunde, die nicht den Sex, wohl aber eine Beziehung scheuen!

Freunde sind Wegbegleiter, schenken uns Geselligkeit und Geborgenheit, adeln unbeschwerte Momente, federn hypochondrische Befürchtungen mit einem Lächeln ab - und sie sind treue Seelen-Apotheker in der Not mit einem Rund-um-die-Uhr-Bereitschaftsdienst. Freunde üben Toleranz und Verständnis, beweisen diplomatisches Geschick, können mit Sauerstoffzelt, Champagnervorrat, Leukoplast und Rat bei argen Herzensblessuren dienen und halten füreinander stets ein Basislager für die Schlechtwetterfronten und Seelenblizzards des Lebens offen. Gut so.

"Eine Seele in zwei Körpern"
"Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern", so umriss Aristoteles das magische Band der Zuneigung. Was aber, wenn diese zwei Körper zu einem Mann und einer Frau gehören? Was, wenn neben den beruhigenden Grundtönen einer Freundschaft plötzlich eine zweideutige, frivole Nebenmelodie mitschwingt, kurz, was, wenn die beiden nicht nur Ideen, Interessen und Leidenschaften teilen, sondern auch schon mal das Bett? Sex als zärtlicher Freundschaftsdienst, geht das? Gemeinsam praktizierte Lust also, Cardio-Training inklusive?

Die romantische US-Komödie "Freunde mit gewissen Vorzügen" fokussiert auf überaus unterhaltsame Weise und mit Topbesetzung dieses - dann doch - emotionale Dilemma, das uns eine heikle Hybridvariante des innigen Vertrauensverhältnisses zwischen Mann und Frau zeigt, nämlich Freundschaft plus sinnliche Nähe! In "Freunde mit gewissen Vorzügen" treffen Mila Kunis und Justin Timberlake, zwei famose Schauspieler aus Oscar-gekrönten Filmen (sie: "Black Swan", er: "The Social Network") aufeinander, fühlen sich voneinander angezogen und beschließen gute, nein, allerbeste Freunde zu werden: Die toughe Headhunterin Jamie - Kunis - hat den geistreichen Blogger Dylan - Timberlake - aus L. A. kurzerhand als Art Director für ein Lifestyle-Magazin in New York geködert.

Timberlake als smarter Egomane mit Charisma
Ein guter Griff - in jeder Hinsicht. Man versteht sich. Mehr vorerst nicht. Sie, Jamie, hat genug von Losern und Lovern unter ihrer Würde und ist obendrein geschlagen mit einer nymphomanisch veranlagten Mutter - köstlich: Patricia Clarkson -, er, Dylan, gefällt sich als smarter Egomane mit Charisma.

Ihre ihnen gemeinsame Bindungsphobie therapieren die beiden mit einer Runde Sex aus Spaß, Sinnlichkeit à la carte, sozusagen. Eine kleine körperliche Verausgabung, ähnlich einem Tennismatch. Mehr nicht. Bis, ja bis dieses "sportliche Arrangement" durch gefühlsechte, ja gefühlte Intimität ausgehobelt wird - und Amor seine Pfeile aus dem Köcher zieht.

Können Mann und Frau überhaupt gute Freunde sein - oder ist es nicht vielmehr so, dass diese Form der Zweisamkeit nie ganz ohne Hintergedanken auskommt? Regisseur Will Gluck bringt es auf den Punkt: "Es ist nicht unbedingt empfehlenswert, mit deinem besten Freund zu schlafen, sich zu verlieben aber durchaus."

Kunis hat viele "große Brüder"
Mila Kunis sieht das pragmatischer - mit naturgegebenen kleinen Einschränkungen. Kunis: "Ich habe viele männliche Freunde und war mit keinem von ihnen im Bett. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass sie schwul sind. Die haben bei mir so eine Art Goßer-Bruder-Status. Sie wissen schon, breite Schultern zum Anlehnen, Ausheulen - und zum Umzugskartonschleppen."

Marcello Mastroianni, der große italienische Schwerenöter und Charmeur, konnte mit dem wohltemperierten Umgang zwischen Mann und Frau so gar nichts anfangen. Sein Credo: "Wer behauptet, Mann und Frau könnten einfach nur gute Freunde sein, hat ein Problem mit seiner Libido!" Sein samtener Nougatblick machte es Frauen ja wirklich nicht leicht, kühlen Kopf zu bewahren. Woody Allen indes stellt wahre Freundschaft über den Sex, sei dieser doch letztlich nur ein angenehmes Ablenkungsmanöver von den Grausamkeiten des Alltags.

Doch zurück zu Mila Kunis alias Jamie und ihren Herzensturbulenzen. Mila Kunis: "Ich glaube, alle dauerhaft glücklichen Paare sind wirklich gute Freunde. Ja, ich denke wirklich, im Idealfall gehen Freundschaft und Liebe Hand in Hand." Hermann Hesse könnte dazu auch noch sein poetisches Scherflein beitragen. So schreibt er: "Es bleibt zwischen den Menschen, seien sie noch so eng verbunden, immer ein Abgrund offen, den nur die Liebe, und auch die nur mit einem Notsteg, überbrücken kann."

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