Sogar bewohnbar?

Astronomen finden neuen erdähnlichen Planeten

Wissenschaft
30.08.2011 08:15
In den Tiefen des Alls haben Forscher des Astronomischen Observatoriums der Universität Genf jetzt einen Planeten entdeckt, der möglicherweise für Lebewesen bewohnbar sein könnte. Der erdähnliche Himmelskörper ist 3,6 Mal so schwer wie unsere Erde, umrunde seine Sonne gerade mal in 54 Tagen und liege am inneren Rand der "bewohnbaren Zone", schreibt ein Team um Francesco Pepe in einer Studie, die im Fachmagazin "Astronomy & Astrophysics" erscheint.

Als "bewohnbare Zone" bezeichnen Astronomen jene Entfernung von einem Stern, in der Wasser auf einem Planeten nicht gefriert oder verdampft, sondern flüssig bleibt. Der neu entdeckte Planet namens HD 85512b und sein Heimatstern HD 85512 liegen rund 36 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Dass der neu entdeckte Planet trotz seiner kurzen Umlaufzeit noch bewohnbar sein könnte, liegt daran, dass sein Heimatstern kleiner und kühler ist als unsere Sonne.

Trotzdem müssen für eine allfällige Lebensfreundlichkeit zusätzliche Voraussetzungen erfüllt sein, wie Pepe gemeinsam mit zwei Kollegen in einem zweiten Artikel schreibt, der ebenfalls in "Astronomy & Astrophysics" erscheinen soll. So müsste der Planet eine Wolkenbedeckung von 50 Prozent haben.

Ähnliche Atmosphäre wie die Erde
Ansonsten würde zu viel Sonnenlicht seine Oberfläche erreichen und er wäre wohl zu heiß für die Existenz von flüssigem Wasser. Zudem gehen die Forscher bei ihren Berechnungen davon aus, dass der Planet eine ähnliche Atmosphäre wie die Erde hat - mit den Gasen Sauerstoff, Kohlendioxid und Stickstoff.

Ob der Planet auch mit anderen Zusammensetzungen der Atmosphäre bewohnbar wäre, können die Forscher nicht sagen. Sie postulieren aber, dass ihre Neuentdeckung gemeinsam mit dem ebenfalls von der Uni Genf aufgespürten Planeten "Gliese 581 d" der bisher aussichtsreichste Kandidat sei für einen bewohnbaren Planeten.

Effiziente Planetenjagd mit HARPS
Gefunden haben die Astronomen den neuen Planeten mithilfe des von ihnen gebauten Instruments HARPS, das am 3,6-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte ESO in den chilenischen Anden installiert ist. HARPS, auf dessen Konto rund 100 der bisher über 570 entdeckten Exoplaneten gehen, misst die winzigen Effekte, welche die Anziehungskraft von Planeten auf den Stern hat, den sie umkreisen.

Für ihre neueste Untersuchung richteten die Astronomen HARPS auf zehn Sterne und suchten sie gründlich nach allfälligen, relativ kleinen Planeten ab. Das Resultat: Mindestens drei der Sterne werden von solchen Begleitern umkreist. Neben HD 85512 fanden die Forscher noch vier weitere Planeten.

Gibt es Milliarden "zweite Erden"?
Für Pepe und seine Kollegen bestätigen ihre Resultate Theorien, wonach kleine Planeten um sonnenähnliche Sterne relativ häufig sein müssen. Laut ihnen könnten um jeden dritten Stern Planeten kreisen. Das würde bedeuten, dass es allein in unserer Milchstraße mehrere Milliarden relativ kleine, vielleicht erdähnliche Planeten geben würde.

Erst im März haben NASA-Wissenschaftler ihre Schätzung bezüglich der Anzahl von erdähnlichen Planeten deutlich nach oben revidiert. Basierend auf Daten, die das Weltraumteleskop "Kepler" bis dato geliefert hat, nehmen sie nun an, dass alleine unsere Milchstraße zwei Milliarden Himmelskörper beherbergt, auf denen Leben möglich sein könnte (ausführlicher Bericht in der Infobox).

Symbolbild

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