"Völlig unauffällig"

Zillertalerin pflegte Mutter zwischen Müllbergen und Kot

Österreich
30.08.2011 07:27
Die Anzeige einer Tierschützerin hat im Tiroler Zillertal das Martyrium einer 87-jährigen Frau offenbart: Die 53-jährige Tochter dürfte mit der Pflege ihrer Mutter und dem Haushalt überfordert gewesen sein. Von außen wurde der Schein gewahrt, im Inneren des Hauses türmten sich allerdings Müllberge, Exkremente von Katzen und Speisereste. Inmitten dieses Chaos fanden Polizisten die Pensionistin am Sonntag wehrlos und apathisch vor.

"Das Haus war nach außen hin völlig unauffällig", sagt Wolfgang Stöckl, Gemeindeamtsleiter in Mayrhofen, am Montag. Und ein Lokalaugenschein bestätigt: Das betroffene Haus ist ein schmuckes, von außen gepflegtes Tiroler Holzhäuschen. Der Garten und der dazugehörige Mercedes sind ebenfalls rein.

Doch innerhalb der vier Wände kam die 53-jährige Besitzerin offenbar nicht mehr dazu, auf entsprechende Hygiene zu achten. Müllberge, Essensreste und Katzenkot machen das Haus praktisch unbetretbar. Die Katzen waren auch der Grund, warum die Behörde auf das Haus aufmerksam wurde. Eine ehrenamtliche Tierschützerin hatte Anzeige erstattet, dass dort 20 Kätzchen nicht artgerecht gehalten werden. Von dem Schicksal der Frau wusste die Tierschützerin nichts - wie offenbar auch sonst niemand.

Polizist erbrach im Haus vor Ekel
Als Polizeibeamte am Sonntag der Anzeige nachgehen und ins Haus wollten, schlug ihnen eine solche Gestankwolke entgegen, dass ein Beamter sogar erbrach. Erst als gelüftet wurde, konnten sie hinein. Das Bild war noch schlimmer als erwartet. Es ging nicht nur um Katzen, inmitten der Müllhalde fanden sie eine 87-jährige Frau, die wehrlos und apathisch mitten am Gang vor dem Stiegenhaus auf einem Notbett lag. Die Beamten veranlassten sofort ärztliche Hilfe und die Frau – die Mutter der Hausbesitzerin – wurde ins Krankenhaus Schwaz gebracht.

87-Jährige bekommt Platz in Heim
Montagnachmittag bestätigte der Rechtsanwalt der Hausbesitzerin Amtsleiter Stöckl, dass für die Mutter ein Platz im Heim in Zell am Ziller gefunden worden sei und sie nicht mehr in das Haus zurückkehren müsse. "Das Haus wird nun entseucht", erklärt der Amtsleiter. "Denn es entspricht nicht mehr den Hygienevorgaben des Gemeindesanitätsdienstgesetzes." Weil Gefahr auch nach außen besteht, darf die Behörde bei solch drastischen Zuständen jederzeit eingreifen.

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