Bombe in UNO-Gebäude

Islamistische Sekte bekennt sich zu Anschlag in Nigeria

Ausland
27.08.2011 14:19
Die radikalislamische Terror-Organisation Boko Haram hat sich zu dem Selbstmordattentat auf das Gebäude der Vereinten Nationen in Nigeria bekannt. Bei dem blutigen Anschlag in der Hauptstadt Abuja wurden am Freitag 25 Menschen getötet. Bei der Explosion waren das Erdgeschoss und der erste Stock des Gebäudes, in dem 26 UN-Organisationen ihre Büros haben, völlig verwüstet worden.

Ein Attentäter hatte am Freitag nach Augenzeugenberichten ein Auto oder einen Lastwagen mit einer Bombe auf das UNO-Gelände zugelenkt und es gerammt. Das Internationale Rote Kreuz hatte nach dem Anschlag zunächst von 16 Toten gesprochen. Am Samstag musste die Zahl der Toten dann auf 25 nach oben korrigiert werden.

Nach Angaben des nigerianischen Gesundheitsministers Onyebuchi Chukwu seien zudem auch mehrere Dutzend Menschen verletzt worden. Sie werden noch in den Krankenhäusern der Stadt behandelt. Zum Tatzeitpunkt hielten sich mehrere Hundert Menschen in dem Gebäudekomplex auf, unter ihnen zahlreiche Ausländer und Diplomaten. Die Polizei bestätigte den Tod einer Norwegerin.

Radikalislamische Sekte bekannte sich zu Anschlag
Ein Mann bekannte sich mittlerweile im Namen der Sekte Boko Haram zu der Tat. "Durch die Weisheit Allahs haben wir den Angriff mit absoluter Präzision durchgeführt," sagte der Mann, der sich als Sprecher der Sekte ausgab und seinen Kampfnamen mit Abu Darda angab, am Freitagabend in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Er sagte weiter, die Gruppe habe mehrmals die Vereinten Nationen zu einer ihrer Hauptziele erklärt. Ob der Mann tatsächlich im Namen der Sekte sprach, war zunächst unklar.

Das mit 150 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land Afrikas ist in den vergangenen Monaten von einer Serie von Bombenanschlägen erschüttert worden, die der islamistischen Boko Haram zugeschrieben wurden. Boko Haram, was übersetzt "westliche Erziehung ist Sünde" bedeutet, strebt die Errichtung eines islamischen Staates im Norden Nigerias an. Dort leben überwiegend Muslime, während der Süden des Landes von Christen dominiert wird. Die Vereinten Nationen sind für die Boko Haram kaum mehr als "Agenten der Ungläubigen" und des "westlichen Imperialismus".

Versöhnungsversuche des Präsidenten gescheitert
Der Kampf der Extremisten schürt die Spannungen zwischen dem islamischen Norden und dem christlichen Süden Nigerias. Schon seit Jahrzehnten leidet das Land an den ethnischen und religiösen Konflikten in dem Vielvölkerstaat. Das Land ist seit langem berüchtigt für wuchernde Korruption und weit verbreitete Misswirtschaft des Staates.

Der im Frühjahr wiedergewählte Präsident Goodluck Jonathan sucht den Dialog mit den Islamisten. Der Anschlag auf das UNO-Gebäude könnte aber als deutliche Antwort der Unversöhnlichkeit interpretiert werden. Schon früher hatten die Boko Haram betont, dass es Verhandlungen nur geben könne, wenn im Norden des Landes die Scharia herrsche. Eine Schreckensvorstellung für die vielen Nicht-Muslime in der Region.

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