Mindestens 18 Tote

Bombe in UNO-Gebäude in Nigeria detoniert

Ausland
26.08.2011 15:43
Bei einem Bombenanschlag auf ein UNO-Gebäude in Nigerias Hauptstadt Abuja sind am Freitag nach Polizeiangaben mindestens 18 Menschen getötet und etwa 60 verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu der Bluttat. In der Vergangenheit hatte eine radikale Islamisten-Sekte wiederholt tödliche Anschläge im bevölkerungsreichsten Land Afrikas verübt.

"Ich habe viele Tote gesehen", berichtete der UNICEF-Mitarbeiter Michael Ocilaje aus Abuja. Eine Reporterin der BBC sagte, viele der Verletzten seien in kritischem Zustand. Krankenhäuser forderten die Bevölkerung zu Blutspenden auf. Die nigerianische Regierung sprach von einem "Anschlag auf die internationale Gemeinschaft". In dem Gebäude sind zahlreiche Diplomaten und andere Ausländer tätig. Zum Tatzeitpunkt gegen 11 Uhr Ortszeit hielten sich mehrere Hundert Personen dort auf.

Nach Augenzeugenberichten hatte ein Attentäter ein Auto oder einen Lastwagen mit einer Bombe auf das UNO-Gelände gelenkt und das Gebäude gerammt. Es war aber unklar, wie der Mann die bewachten Sicherheitstore überwinden konnte. Laut BBC wurde das Erdgeschoß des Gebäudes durch die Explosion völlig zerstört. Alle Fensterscheiben seien zerborsten.

Islamistische Sekte für Tat verantwortlich?
Über die näheren Umstände und Hintergründe des Anschlags wurde zunächst nichts bekannt. In der Vergangenheit hatte die radikalislamistische Gruppe "Boko Haram" ("Westliche Erziehung ist Sünde") mehrere Terroranschläge in Nigeria verübt. Erst zum Jahresbeginn 2011 waren bei einer Serie von Anschlägen in Abuja etwa 30 Menschen ermordet worden. Mitglieder der Boko Haram verübten zudem in mehreren Städten Anschläge auf Polizeistationen.

In den vergangenen Jahren hatten vor allem Gewaltausbrüche zwischen Muslimen und Christen Hunderte Tote gefordert. Christen und Muslime stellen jeweils die Hälfte der Bevölkerung.

Der katholische Erzbischof von Abuja, John Onayekan, sprach von einer "großen Tragödie". Das Attentat sei von einer Dimension, die das Land bisher noch nicht erlebt habe, sagte er der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA, wie Kathpress berichtete. "Es gibt uns große Rätsel auf, warum die Attentäter ausgerechnet das UN-Gebäude ausgesucht haben. Das ergibt keinen Sinn", so der Erzbischof. Die Bluttat werfe "ein ganz schlechtes Licht auf unser Land".

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