Weil Lewis Hamilton ausfiel, führt der 24-jährige Vettel dank seiner nun sieben Siege in zwölf von 19 Saisonrennen mit 259 Punkten bereits 92 Zähler vor Webber (167) und schon 102 und damit vier Rennsiege vor dem in Spa viertplatzierten Ferrari-Star Fernando Alonso.
Erster Red-Bull-Sieg in Spa
Schon im Qualifying für den Belgien-Grand-Prix hatte sich abgezeichnet, dass das austro-englische Red-Bull-Racing-Team in der dreiwöchigen Sommerpause auf die Reifen-Probleme bei kühlerem Wetter reagiert hatte. Nach der neunten Saison-Pole am Samstag für Vettel feierten die Bullen am Sonntag nach perfektem Reifenmanagement trotz eines kapitalen Fehlstarts von Webber den ersten Triumph in Spa, der zum insgesamt zehnten Mal seit Bestehen des Rennstalls sogar doppelt ausfiel.
"Juhu, was für ein Rennen", jubelte der 24-jährige Vettel noch im Auto über seinen 17. Grand-Prix-Sieg, dem ersten in Spa, wo Red Bull nun einen der letzten weißen Flecken ausgelöscht hat. Dass Red Bull selbst auf einer Hochgeschwindigkeits-Rennstrecke wie Spa einen Doppeltriumph feiert, lässt an eine baldige WM-Entscheidung glauben. Denn nach dem kommenden Rennen in Monza kommen mit Singapur und Japan wieder ausgesprochen Red-Bull-Pisten.
Der Titelkampf in der Formel 1 ist nach dem Spa-Triumph also fast schon entschieden. Denn Vettel hat mit 259 Zählern jetzt schon mehr Punkte auf dem Konto, als er im Vorjahr zum ersten Titel benötigt hat. Zudem patzten die Gegner auch in Belgien, das einen vor allem im ersten Renndrittel aufregenden Grand Prix erlebte.
Hamilton wirft sich selbst aus dem Rennen
Allen voran schusselte Hamilton. Der Engländer, dessen Eigensinn fast schon an Realitätsverweigerung grenzt, schoss sich in Belgien selbst aus dem Rennen, indem er mit dem überholenden Sauber des Japaners Kamui Kobayashi kollidierte und mit fast 300 km/h in die Mauer crashte. Es wurde als normaler Rennunfall gewertet, Hamilton verstand freilich wieder einmal nicht, warum dies hatte passieren können. "Er hätte nur geradeaus fahren müssen, ein klarer Fehler von Lewis", urteilte Niki Lauda.
Bei Red Bull war vom trotz diesmal trockener Piste wieder einmal eher chaotischen Start weg alles auf Reifenmanagement ausgelegt. Webber kam früh zum Wechsel an die Box, dann auch Vettel, der immer wieder über Blasenbildung am linken Vorderreifen klagte. In Summe hatte man aber eine perfekte Strategie. Während der Safety-Car-Phase nach dem Hamilton-Unfall wechselte der Deutsche erneut die Pneus, lag ab der 17. von 44 Runden wieder an der Spitze und war ab diesem Zeitpunkt unantastbar.
"Unser großes Ziel heute war, nicht so sehr auf das Resultat sondern auf die Reifenentwicklung zu schauen", erklärte Vettel. "Wir konnten aber ohne großes Risiko mithalten. Das Auto war brillant, es war unser bestes Rennen heuer", gab sich der Champion äußerst zufrieden. Das war auch Red-Bull-Direktor Helmut Marko: "Die Reifensituation hier war kritisch. Aber nach dem frühen Stopp von Webber wussten wir, dass der Reifen sicher ist. Von da an haben wir unser Tempo nur noch auf den Gegner abgestimmt", erklärte der Österreicher. "Denn ab da war klar, dass wir das sicher nach Hause fahren."
Tolle Aufholjagd von "Reifenflüsterer" Button
Damit war der von Platz 13 gestartete "Reifenflüsterer" Jenson Button in der zweiten Rennhälfte schnellster Mann im Feld und schaffte es damit noch auf Platz drei. Noch mehr Plätze als Button machte nur Jubilar Michael Schumacher wett. Exakt 20 Jahre nach seinem Formel-1-Debüt fuhr der 42-jährige Deutsche im Mercedes vom 24. und letzten Platz auf Rang fünf.
Sieben Rennen vor Schluss hat Vettel damit so viel Vorsprung, dass er wohl selbst beim drittletzten Saisonlauf Ende Oktober in Indien sicher noch an der Spitze liegen wird. Denn hinter Vettels "Adjudant" Webber ist nun wieder Alonso erster "Verfolger" des Deutschen. "Sie haben einen guten Job gemacht", lobte der Spanier Red Bull. "Solange es mathematisch möglich ist, bleiben wir dran. Wir sind aber auch realistisch und wissen, dass es nun schon extrem schwierig wird." Vettel gab sich wie immer zurückhaltend: "Ich hoffe, es geht so weiter."
Ergebnis des GP von Belgien:
Rang | Fahrer | Team | Rückstand |
1 | Sebastian Vettel | Red Bull-Renault | |
2 | Mark Webber | Red Bull-Renault | +3,741 Sek. |
3 | Jenson Button | McLaren-Mercedes | +9,669 |
4 | Fernando Alonso | Ferrari | +13,022 |
5 | Michael Schumacher | Mercedes | +47,464 |
6 | Nico Rosberg | Mercedes | +48,674 |
7 | Adrian Sutil | Force India-Mercedes | +59,713 |
8 | Felipe Massa | Ferrari | +1:06,076 Min. |
9 | Vitaly Petrov | Renault | +1:11,917 |
10 | Pastor Maldonado | Williams-Cosworth | +1:17,615 |
11 | Paul di Resta | Force India-Mercedes | +1:23,994 |
12 | Kamui Kobayashi | Sauber-Ferrari | +1:31,976 |
13 | Bruno Senna | Renault | +1:32,985 |
14 | Jarno Trulli | Lotus-Renault | +1 Runde |
15 | Heikki Kovalainen | Lotus-Renault | +1 Runde |
16 | Rubens Barrichello | Williams-Cosworth | +1 Runde |
17 | Jerome d'Ambrosio | Virgin-Cosworth | +1 Runde |
18 | Timo Glock | Virgin-Cosworth | +1 Runde |
19 | Vitantonio Liuzzi | HRT-Cosworth | +1 Runde |
Ausgeschieden:
Lewis Hamilton (McLaren), Jaime Alguesuari, Sebastien Buemi (beide Toro Rosso), Sergio Perez (Sauber), Daniel Ricciardo (HRT)
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