Asche wird abgefüllt

US-Firma bestattet Verstorbene in Gewehrkugeln

Viral
22.08.2011 15:26
Eine skurrile Art der letzten Ruhe bietet seit Kurzem eine Firma im US-Bundesstaat Alabama an. Hinterbliebene von verstorbenen Waffennarren und Jägern können die Asche ihrer Liebsten in Gewehrkugeln abfüllen lassen und quasi "einen letzten Schuss" abfeuern, wie die Firma auf ihrer Website verkündet. Mindestens 1.250 Dollar muss man allerdings ablegen, damit der Verstorbene es noch einmal so richtig krachen lassen kann.

"So können sie ihre Familie und ihr Heim auch dann noch beschützen, wenn sie bereits verschieden sind", wirbt "Holy Smoke" auf der firmeneigenen Homepage. Die Idee sei ihm und einem Freund natürlich auf der Jagd gekommen, berichtet der Chef der Firma und Ex-Ranger Thad Holmes. "Wir lauerten nachts auf Wilderer", so Holmes, "und sprachen über einen verstorbenen Verwandten und was so eine Beerdigung kostet."

Es wurde philosophisch im Wald, zwischen Holmes und seinem Kollegen Clem Parnell entbrannte eine Debatte über ihre Vorstellungen von Ewigkeit. "Clem sagte: Ich will kremiert werden. Meine Asche soll in Schrot gestopft werden, und einer, der weiß, was er tut, soll damit einen Truthahn schießen. So kann ich in Frieden ruhen: Im Wissen, dass das Letzte, was ein Truthahn sieht, ich bin, wie ich mit 300 Metern pro Sekunde auf ihn zurase."

Keine Leistungsminderung durch Asche
Das war die Geburtsstunde ihres Unternehmens Holy Smoke. Seit Anfang August nimmt die Firma Aufträge entgegen: Wer 500 Gramm Asche eines Verstorbenen einschickt, erhält dafür bis zu 250 Schuss Munition. Holy Smoke bietet alle gängigen Kaliber und auch einige Spezialanfertigungen an.

Die Leistung der Munition werde durch den Zusatz nicht beeinträchtigt, betont die Firma. Nur ein paar Krümel pro Kugel füllen die "taktvollen Fachkräfte" bei seinen Subunternehmern in die Patronen, was übrig bleibt, geht zusammen mit der fertigen Munition in der Urne an den Kunden zurück. Für die stilvolle Lagerung kann man auch eine Holzurne samt Plakette ordern - "absolut kaminsimstauglich". Drei Interessenten gibt es bislang.

"Man hilft auch den Hinterbliebenen"
"Ich halte das für eine hervorragende Möglichkeit, mich auszudrücken und vielleicht sogar meinen Hinterbliebenen zu helfen", sagt Holmes im Gespräch mit der "Daily Mail". "Man kann die Toten mit auf eine letzte Jagd nehmen, zum Tontaubenschießen oder sie in die Waffe laden, mit der man Haus und Hof verteidigt."

"Einmal durchladen und auf den Einbrecher anlegen - kann es eine bessere Art geben, im Gedenken an den Verstorbenen dessen erfülltes Leben zu feiern?", fragt Parnell. Zudem gebe es ganz rationale Gründe: "Das klassische Begräbnis ist Platz- und Geldverschwendung", sagt Holmes. Die Holy-Smoke-Bestattung spare bis zu drei Viertel der Kosten und der ökologische Fußabdruck sei "quasi nicht vorhanden".

Ganz neu ist die Idee mit der ewigen Ruhe im Blei allerdings nicht. Die Asche des US-Autors Hunter S. Thompson ("Fear and Loathing in Las Vegas") wurden gemäß seines letzten Willens bereits 2005 mittels einer Kanonenkugel in den Nachthimmel geschossen.

In Österreich nicht möglich
In Österreich wäre eine solche Form der letzten Ruhe übrigens nicht möglich, wie Christian Jenei von der Bestattung Wien im Gespräch mit krone.at erklärt: "Die Asche darf nur komplett in einer Urne bestattet werden." Das unterliege den jeweiligen Landesgesetzen.

Mittlerweile gibt es aber zum Beispiel die Möglichkeit, die Asche zu einem Diamanten verarbeiten zu lassen. "Dafür wird die Urne dann in die Schweiz geschickt." Auch See-Bestattungen, bei denen die Asche in der Donau verstreut werden kann, werden mittlerweile angeboten.

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