3,5 Prozent

Teuerung kletterte im Juli auf höchsten Wert seit 2008

Österreich
17.08.2011 13:25
"Dramatisch - alles ist so teuer. Nicht nur die Energie- und Spritpreise, auch die Lebensmittelpreise haben zugelegt", kommentierte die Arbeiterkammer am Mittwoch die aktuellen Zahlen zur Teuerung in Österreich. Die hat sich im Juli nämlich beschleunigt: Sie stieg auf 3,5 Prozent im Jahresvergleich, während sie in den drei Vormonaten stets bei 3,3 Prozent gelegen war - und hat damit den höchsten Wert seit September 2008 (3,8 Prozent) erreicht.

Hauptverantwortlich dafür sind die Treibstoffpreise, die um 17 Prozent höher waren als vor einem Jahr. Weitere Preistreiber waren die Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (plus 4,7 Prozent) sowie "Restaurants und Hotels" (plus 4,3 Prozent). Hauptpreisdämpfer war im Schlussverkaufsmonat die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe".

Nach europäischer Berechnung für die Eurozone lag die Teuerung in Österreich im Jahresabstand sogar bei 3,8 Prozent, da hier Restaurants stärker ins Gewicht fallen. In der gesamten Eurozone sowie in der gesamten EU ist die Teuerungsrate im Juli hingegen zurückgegangen. In der EU lag sie im Juli bei 2,9 Prozent gegenüber 3,1 Prozent im Juni. Ein Jahr zuvor hatte die Teuerungsrate noch 1,7 Prozent in der Eurozone und 2,1 Prozent in der EU betragen.

Österreich hat dritthöchste Inflation der Eurozone
Wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte, betrug die jährliche Inflationsrate im Juli im Euroraum 2,5 Prozent gegenüber 2,7 Prozent im Juni. Österreich wies gemeinsam mit der Slowakei nach vorläufigen Angaben mit jeweils 3,8 Prozent die dritthöchste Inflation in der Eurozone hinter Estland (5,3 Prozent) und Belgien (4,0 Prozent) auf. Im Juni hatte Österreich eine Rate von 3,7 Prozent verzeichnet.

Im Juli wurden die niedrigsten jährlichen Raten in Irland (1,0 Prozent), Slowenien (1,1 Prozent) und Schweden (1,6 Prozent) verzeichnet. Die höchsten Raten der EU gab es hinter Estland in Rumänien (4,9 Prozent) und Litauen (4,6 Prozent).

Details zur Preissteigerung in Österreich
Die hohe Teuerung in Österreich bei der Ausgabengruppe "Verkehr" von durchschnittlich 5,5 Prozent im Jahresvergleich wird vor allem mit dem Anstieg der Treibstoffpreise um 17 Prozent erklärt. Aber auch die Kosten für Reparatur und Wartung von Pkws stiegen insgesamt um vier Prozent, während laut Statistik Austria neue Pkws um ein Prozent billiger waren als vor einem Jahr.

Die Kostengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" kam im Schnitt um 3,2 Prozent teurer als im vergangenen Jahr, insbesondere die gestiegenen Preise für Haushaltsenergie (insgesamt plus 5,9 Prozent, Heizöl plus 21 Prozent, Gas plus zehn Prozent) trugen dazu bei, nur Strom blieb gleich teuer. Auch die Wohnungsmieten legten zu, sie kamen um 3,3 Prozent teurer als im Vorjahr, die Kosten für Instandhaltung von Wohnungen stiegen durchschnittlich um 2,9 Prozent.

"Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" kosteten die Österreicher im Jahresvergleich durchschnittlich um 4,7 Prozent mehr. Vor allem Molkereiprodukte und Eier (plus sechs Prozent), Brot und Getreideprodukte (plus vier Prozent) sowie Obst (plus acht Prozent) waren dafür verantwortlich. Bei den alkoholfreien Getränken (plus 10,8 Prozent) trug vor allem der hohe Kaffeepreis (plus 27 Prozent im Jahresvergleich) zur Teuerung bei.

Für "Restaurants und Hotels" stiegen die Preise im Schnitt um 4,3 Prozent, dabei fielen vor allem Bewirtung (plus 3,4 Prozent) und Beherbergung (plus 8,1 Prozent) ins Gewicht.

Der wichtigste Preisdämpfer im Monatsabstand war im Schlussverkaufsmonat Julidie Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe": Wegen der Abverkäufe kam es im Schnitt zu einer Vergünstigung von 13,1 Prozent, insgesamt wurde Bekleidung um 16 Prozent billiger, Schuhe um acht Prozent.

Hauptpreistreiber im Monatsvergleich waren die Kosten für "Freizeit und Kultur", die laut Statistik Austria vor allem durch saisonal bedingte Pauschalreisen (plus 8,2 Prozent) teurer wurden.

Pensionistenhaushalte lagen mit einer Teuerung von 3,6 Prozent wieder über dem allgemeinen Verbraucherpreisindex, was laut Statistik Austria hauptsächlich an gestiegenen Kosten bei Krankenhaus- und Sozialdienstleistungen, Heizöl und Nahrungsmitteln liegt. Dafür machten sich die Preissteigerungen bei Treibstoffen, Restaurants und Hotels sowie bei Pauschalreisen für Pensionisten weniger bemerkbar.

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