16 Meter hoch

Archäologen finden gewaltige Mauer aus der Römerzeit

Wissenschaft
17.08.2011 12:37
Im deutschen Bundesland Baden-Württemberg haben Archäologen eine historische Sensation zutage gefördert. In einem Wald in Hechingen legten die Forscher eine 16 Meter hohe Mauer aus der Römerzeit frei. Bislang hielt man es für unmöglich, dass die Römer auf dem platten Land derart gewaltige Gebäude errichtet haben. Entdeckt hatte den Wall ein aufmerksamer Pensionist und Hobby-Archäologe.

Irgendwie hatte Gerd Schollian (im Bild vorne) immer schon so ein Gefühl: Dieser kleine Wall mitten im Wald kam ihm seit Jahren komisch vor. Im vergangenen Winter hatte er dann ein wenig in die Tiefe gegraben und entdeckte die Mauerreste.

Inzwischen sind Archäologen und Denkmalschützer endgültig überzeugt, dass der 69-jährige Rentner eine große Entdeckung gemacht hat. Offensichtlich seien selbst auf einem abgelegenen Landsitz wie dem in Hechingen Gebäude errichtet worden, die nicht nur zweckmäßig sein mussten, sondern vor allem auch repräsentativ.

"Die Römer haben hier nicht gekleckert, sondern geklotzt", sagte Klaus Kortüm, Fachbereichsleiter am Landesamt für Denkmalpflege. Das habe auch Auswirkungen auf die Forschung über die Römer: "Wir müssen bei der Rekonstruktion römischer Gebäude jetzt viel großzügiger denken."

Riesiger Landsitz bereits freigelegt
Hobby-Archäologe Schollian hat die Experten schon oft zum Staunen gebracht. Genau 40 Jahre ist es her, dass er nicht weit von der jetzt entdeckten Mauer zum ersten Mal einige alte Steine im Boden fand. Er schaffte es, beim Landesdenkmalamt ein erstes Interesse für das Gelände zu wecken. Doch was dann bei den Ausgrabungen zutage trat, übertraf alle Erwartungen: ein riesiger Landsitz mit Gutshaus, Badehaus, einem Säulengang und einer Tempelanlage.

Für die Forscher hat sich das alte Landgut im Laufe der Jahrzehnte zu einem der wichtigsten römischen Fundplätze Süddeutschlands entwickelt. Seitdem das Gelände als Freilichtmuseum erschlossen ist, kommen rund 30.000 Touristen pro Jahr. Aber nach dem Fund der 16 Meter hohen Mauer bekomme Hechingen eine Bedeutung weit über die Region hinaus, betonte Kortüm.

Wand dürfte Teil eines Lagergebäudes gewesen sein
Die Wand habe vermutlich zu einem riesigen Lagergebäude gehört: 35 Meter lang, 20 Meter breit und eben mindestens 16 Meter hoch muss es gewesen sein. Ein riesiges Gebäude für einen abgelegenen Landsitz. "Hier muss wirklich sehr viel Land bewirtschaftet worden sein, dass so ein großer Speicher gebraucht wurde", sagte Kortüm. Bis die Experten der alten Mauer alle ihre Geheimnisse entlockt haben, wird es aber wohl noch einige Zeit dauern. Vorerst müssen die Ausgrabungen beendet werden - es fehlt das Geld.

Die Experten hoffen trotzdem, auf dem Gelände noch mehr über das Leben der Römer auf einem Landsitz erfahren zu können. Auch Hobby-Archäologe Schollian ist sicher, dass der Boden rund um die Villa noch so manches Geheimnis birgt: "Ich denke, da lassen sich noch so einige Überraschungen finden."

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