Für mehr Sicherheit

Ärztekammer fordert “Fahrrad-Zulassungspickerl”

Wien
16.08.2011 15:46
Alle zwei Stunden wird in Österreich ein Radfahrer in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt. Die Österreichische Ärztekammer fordert deshalb ein "Rad-Zulassungspickerl", um das Verantwortungsbewusstsein zu erhöhen. In Wien waren zuvor schon Rufe nach einer Nummerntafel für Radfahrer laut geworden.

Von Jänner bis Mai sind heuer schon 1.780 Radfahrer verunglückt, laut Innenministerium um fast 50 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2010, zitierte die Ärztekammer die jüngsten Zahlen. Zumindest keine Verschlechterung gab es bei den tödlichen Unfällen. Doch auch heuer kamen bis Mai bereits zwanzig Radfahrer ums Leben.

Eine Reduzierung der Unfälle erhofft sich nun die Ärztekammer durch die Einführung eines "Rad-Zulassungspickerls". Die Zulassungsnummer mache den Besitzer des Drahtesels identifizierbar und würde das Verantwortungsbewusstsein erhöhen. Außerdem lassen sich Fahrraddiebstähle so leichter aufklären.

Ruf nach Kennzeichnung kam auch schon aus Wien
Zunehmender Radverkehr und die damit verbundene Häufung von Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern hatte bereits in der Bundeshauptstadt den Ruf nach einer Kennzeichnung für Fahrräder laut werden lassen. "Wenn die Radfahrer als vollwertige Verkehrsteilnehmer behandelt werden wollen, dann sollen sie auch die vollen Pflichten übernehmen", sagte etwa Wiens FPÖ-Sprecher Anton Mahdalik.

Beim krone.at-Voting Ende Juli (siehe Infobox) hatten sich rund 60 Prozent der Leser für die Einführung einer solchen Kennzeichnung ausgesprochen. Gegner kritisieren den viel zu großen bürokratischen Aufwand. Hans Doppel von der Radlobby "Argus": "Kein Land der Erde hat eine derartige Registrierungsform." Der bürokratische Aufwand sei viel zu groß. Doppel verweist zudem auf ein Gutachten aus 1993, wonach so eine Verpflichtung ein Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte sei.

"Konfuse" Kreuzungen und "absurdes" Privileg
Eine verpflichtende Kennzeichung wäre aber laut Ärztekammer nur ein Teil notwendiger koordinierter Maßnahmen, um die Sicherheit der Radfahrer selbst und anderer Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. So sollten auch "konfuse" Kreuzungen entwirrt und das "absurde" Radfahrerprivileg, gegen viele Einbahnen fahren zu dürfen, abgeschafft, fordert ÖAK-Präsident Walter Dorner. Dies sei "eine unverantwortliche Verletzung des Vertrauensgrundsatzes."

Egal, ob im Auto, als Radler oder per pedes: An einer Einbahnkreuzung müsse man sich darauf verlassen können, dass jedweder Verkehr nur aus der einen angezeigten Richtung kommt, so Dorner. Einschlägige Bodenmarkierungen seien meist durch parkende Autos schlecht erkennbar und zusätzliche Schilder fielen im "österreichischen Schilderdschungel" kaum mehr auf.

Dass es in Wien demnächst einen Radverkehrsbeauftragten geben soll, begrüßt die Ärztekammer. Man hoffe, dass dieser neben infrastrukturellen Verbesserungen auch auf die Bewusstseinsbildung setzen werde.

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