Wegen Inflation

Zu wenig Gratis-Essen für benachteiligte Kinder

Wien
28.11.2022 11:00

Kinder aus armutsgefährdeten Familien müssen um warmes Mittagessen in Wien bangen. Die Hilfen der Stadt bleiben zunehmend aus. 

Um Anspruch auf eine Befreiung des Essensbeitrages im Kindergarten zu bekommen, muss das Haushaltseinkommen unter 1100 Euro liegen. Für die Geschäftsführerin der österreichischen Plattform für Alleinerziehende Doris Pettighofer ist das unverständlich: „Die Armutsschwelle liegt bei 1780 Euro, das steht in keiner Relation.“ Denn wegen der Inflation steigen Gehälter und Mindestsicherung, aber die Einkommensobergrenze ist seit Jahren unverändert.

Es bräuchte dringend eine Inflationsanpassung, denn die Armut und der Bedarf nach Unterstützung wird nicht weniger - im Gegenteil.

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Durch diese Schulden werden die Betreuungsverträge für die Kinder gekürzt oder gekündigt.

Doris Pettighofer

Immer mehr Eltern haben Schulden bei der Stadt
Pettighofer berichtet auch, dass sich seit dem Frühjahr vermehrt Familien auf die Hilfsplattform zugreifen. Sie beklagen, dass sie aufgrund der Essensbeiträge Schulden bei der Stadt Wien haben. „Durch diese Schulden werden die Betreuungsverträge für die Kinder gekürzt oder gekündigt“, erklärt Pettighofer.

Das hätte gleich zwei negative Auswirkungen: zum einen müssten die Eltern die Kinder früher abholen und müssten so ihre Erwerbstätigkeit einschränken und zum anderen werden die Kinder damit ausgegrenzt. „Die finanzielle Notsituation der Eltern darf nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden“, so Pettighofer.

Zudem seien die Bewilligungen für Befreiungen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Gab es 2020 3657 Bewilligungen, wurden 2017 noch 9433 Anträge bewilligt. Das ist ein Rückgang um 60 Prozent. 

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