In Lebensgefahr

Weil Schloss kaputt war, über Balkon in die Tiefe gestürzt

Österreich
14.08.2011 21:37
Jene Frau, die in der Nacht auf Samstag in Graz vom Balkon einer im vierten Stock gelegenen Wohnung gestürzt war und dabei lebensgefährliche Verletzungen erlitt, war offenbar gerade dabei, die Wohnung über einen Nachbarbalkon zu verlassen, als das Unglück geschah. Die Oberösterreicherin - sie verkehrt in Suchtgiftkreisen - war laut Ermittlern in der Wohnung eines Bekannten eingesperrt gewesen, weil das Türschloss kaputt war.

Der Vorfall ereignete sich laut Polizei in einem Mehrparteienhaus in der Hirtengasse im Bezirk Lend. Ein Nachbar hörte in den späten Abendstunden des Freitags eine laute verbale Auseinandersetzung. Danach sei es ruhig gewesen. Später, um Mitternacht, flogen plötzlich persönliche Sachen der Frau vom Balkon.

Kurz darauf stürzte die Frau selbst in die Tiefe, der Nachbar nahm den Aufprall wahr. Als er nachschaute, lag die Frau auf der Wiese vor dem Haus. Der Mann leistete Erste Hilfe und verständigte die Rettung und Polizei. Die Frau wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins LKH Graz eingeliefert. Sie wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt und wird intensivmedizinisch betreut.

Bei der Schwerstverletzten handelt es sich um die 31-jährige Ilse S. aus Gmunden, die sich unangemeldet in der Wohnung eines Bekannten aufhielt, der selbst aber schon seit Wochen bei einem Freund lebt und für den fraglichen Zeitpunkt auch ein Alibi vorweisen konnte. "In der Nacht war die Frau mit einem Süchtigen zusammen, den sie am Hauptplatz kennengelernt hatte", berichtet Peter Neubauer vom Landeskriminalamt.

Freund verließ Wohnung über Nachbarbalkon
Die Befragung dieses zunächst verschwundenen Freundes hat dann den Verdacht auf Fremdverschulden weitgehend entkräftet. Laut Ermittlern konnte der Mann plausibel machen, dass er zum Zeitpunkt des Sturzes nicht mehr in der Wohnung war. Nach gemeinsamen Drogenkonsum habe die Frau "fantasiert", er habe dann - weil das Türschloss kaputt und der Mieter nicht greifbar war - die Wohnung über einen Nachbarbalkon, der vom Stiegenhaus zugänglich ist, verlassen.

Vermutlich wollte die 31-Jährige später die Wohnung über denselben Weg verlassen. Sie verlor aber den Halt und stürzte aus dem vierten Stock ab. Bei ihrem Sturz aus zwölf Metern Höhe streifte sie mit ihrem Körper eine Satellitenschüssel und durchtrennte eine Wäscheleine.

Wie es vom zuständigen Ermittler am Sonntag hieß, könne Fremdverschulden "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" ausgeschlossen werden. Neben der Unfallversion komme allerdings auch ein Suizidversuch infrage.

Die schwerst verletzte Frau liegt nach wie vor im künstlichen Tiefschlaf im Spital und wird auch in den nächsten Tagen nicht vernehmungsfähig sein. Von der Oberösterreicherin weiß man bisher nur, dass sie süchtig ist und stets bei "Gleichgesinnten" Unterschlupf gefunden hatte. Bevor sie in die Hirtengasse kam, war sie illegal in der Lilienthalgasse einquartiert.

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