'Freiheit unbesiegbar'

50 Jahre Mauerbau: Berlin gedachte der Opfer

Ausland
13.08.2011 21:01
Am 13. August 1961, vor genau 50 Jahren, wurde mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen. Zum 50. Jahrestag fanden am Samstag in Berlin Gedenkfeiern für die Opfer des Mauerbaus statt. Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff rief dazu auf, weltweit für Demokratie und Menschenrechte einzutreten. "Die Erinnerung an das Unrecht der Mauer mahnt uns, diejenigen nicht allein zu lassen, die für Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte kämpfen", sagte das Staatsoberhaupt bei der zentralen Gedenkveranstaltung.

Wulff gedachte der Toten an der Mauer und der innerdeutschen Grenze. "Aber einmal mehr hat sich gezeigt: Am Ende ist die Freiheit unbesiegbar", betonte er. Der Bundespräsident kritisierte aber auch, dass sich vor der Wende viele mit Teilung und Mauer abgefunden hätten. Beschämend sei vor allem die um sich greifende Gleichgültigkeit in Westdeutschland gewesen. Unrecht von links habe weniger empört als Unrecht von rechts. Bis heute sei vielen der verbrecherische Charakter der DDR-Macht nicht bewusst. "Es wird verklärt und verharmlost, nicht nur im Osten, nicht nur von Tätern."

Merkel: Für Freiheit und Demokratie kämpfen
Zu dem zentralen Gedenken in der Berliner Mauer-Gedenkstätte an der Bernauer Straße kam auch Kanzlerin Angela Merkel. Sie stand nicht auf der Rednerliste. Merkel bezeichnete das Unrecht des Mauerbaus vor 50 Jahren als weltweite Mahnung, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Der Mauerfall 28 Jahre später sei für sie persönlich ein Erlebnis gewesen, das sie immer leiten werde. Merkel: "Dieses Erlebnis hat meinem und Millionen von Leben eine Wendung zum Guten gegeben. Es wird mich immer leiten."

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit dankte den DDR-Bürgerrechtlern und osteuropäischen Freiheitsbewegungen. "Sie haben den Weg zur Überwindung der Teilung geebnet." Besonders dankte er dem früheren sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow. Die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen, betonte der SPD-Politiker. Der 13. August 1961 sei der traurigste Tag in der jüngeren Geschichte der Stadt gewesen.

Gegen Verklärung und Verharmlosung
Die frühere Bürgerrechtlerin Freya Klier berichtete von ihrem Fluchtversuch als 18-Jährige, der verraten wurde. Sie kam ins Gefängnis. "Was für ein unbarmherziges System war das, von dem so viele heute noch schwärmen", sagte Klier.

Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann wandte sich gegen eine Verklärung und Verharmlosung der DDR-Geschichte. Es müsse noch mehr Aufklärung geleistet werden. Die DDR sei ohne Zweifel ein Unrechtsstaat gewesen. Gerade den früheren Bürgerrechtlern sei man es schuldig, die "Dinge beim Namen zu nennen und die Wahrheit zu sagen".

Gedenkfeiern bereits um Mitternacht begonnen
Mit dem Verlesen von Opfer-Biografien hatte das Gedenken in der Nacht begonnen. In der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen zwischen Ost- und Westdeutschland erinnerten frühere Bürgerrechtler und Angehörige an die Menschen, die bei Fluchtversuchen ums Leben kamen.

Von Mitternacht an verfolgten etwa 50 Zuhörer in der nach der Wende errichteten Kapelle die Geschichten von Mauertoten wie Chris Gueffroy, der am Grenzzaun erschossen wurde, und Winfried Freudenberg, der mit einem selbst gebastelten Ballon über West-Berlin in den Tod stürzte. Im Publikum saßen auch junge Menschen, die beim Fall der Mauer 1989 noch Kinder waren.

Hauptstadt zu Schweigeminute innegehalten
Vielerorts wehten am Samstag Flaggen auf Halbmast. Bundesweit waren die Deutschen um 12 Uhr zu einer Schweigeminute aufgerufen. In Berlin läuteten Kirchenglocken, Busse und Bahnen stoppten für eine Minute und Menschen hielten inne. Die Schweigeminute sollte die Opfer der Mauer ehren und an die Teilung der Stadt erinnern.

Ebenfalls am Samstag wurde der zweite Teil der Außenausstellung zur Mauer entlang der Bernauer Straße eingeweiht. Die Ausstellung zeigt über eine Strecke von 1,4 Kilometern die Folgen der Grenzschließung für die Menschen in Ost und West.

Am Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestags war ganztägig eine Toninstallation zu hören. Sie erzählte nach Angaben des Bundestags "die sehr berührenden Biografien" von 14 Menschen nach, die zwischen 1961 und 1989 an der Mauer getötet wurden. In der ganzen Stadt waren für den Tag zudem künstlerische Darbietungen, Lesungen und Begegnungen mit Zeitzeugen geplant.

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