20.10.2022 15:12

Kampf um Rechte

„Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“

Am 26. Oktober 2008 hat Österreich die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit verpflichtet, die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu schützen. „In Österreich wird schnell einmal etwas zu einem Gesetz gemacht und nicht umgesetzt“, zeigt sich Martin Ladstätter, Präsidiumsmitglied des Österreichischen Behindertenrats enttäuscht. Denn auch 14 Jahre nach Unterzeichnung der Konvention haben Menschen mit Behinderung nicht die gleichen Rechte wie Menschen ohne Behinderung. Der Geduldsfaden ist jetzt endgültig gerissen. „Wir werden uns das nicht mehr gefallen lassen“, zeigt sich Martin Ladstätter im Talk mit krone.tv-Moderatorin Conny Winiwarter kampfbereit.

Man greife jetzt zum Mittel der Demonstrationen, um die Missstände aufzuzeigen und sich Gehör zu verschaffen. 4000 Menschen gingen Ende September bereits auf die Straße und „das ist erst der Anfang unseres Protests, der Grant ist sehr groß“. Der ausgebildete Menschenrechtler vertritt als Präsidiumsmitglied der Österreichischen Behindertenrats 1,4 Millionen Menschen mit Behinderungen in Österreich. Sie fordern die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.

(Bild: krone.tv)

„Wenn man etwas nicht als wichtig erachtet, wird man auch kein Geld auftreiben“, zeigt sich Ladstätter enttäuscht von der fehlenden Priorisierung innerhalb der Politik. In Krisen löse die Regierung rasch Probleme, aber „dass Menschen mit Behinderungen in Österreich ausgesondert werden, wird nicht als Krise wahrgenommen“. Deshalb wird auch nicht gehandelt, schlussfolgert Ladstätter. Denn obwohl im aktuellen Regierungsprogramm konkrete Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen verankert sind, bleibt die Umsetzung aus.

Die Barrieren, die es zu überwinden gilt, sind vielfältig: So können blinde Menschen oft nicht auf Homepages mitsurfen, es fehlen Gebärdendolmetscher oder „für mich als Rollstuhlfahrer beispielsweise barrierefreie Toiletten“. Zwar hätte es Fortschritte in der vergangenen Zeit gegeben, aber diese reichen nicht: „Österreich hat’s probiert, aber wirklich ernst wird das Thema nicht genommen“, ist sein ernüchterndes Resümee.

(Bild: krone.tv)

Das ganze Interview sehen Sie im Video oben. KroneLIVE sehen Sie montags bis freitags ab 9:00 Uhr. 

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