Nachbarn nervös

China schickt ersten Flugzeugträger auf Testfahrt

Ausland
10.08.2011 09:52
Welche Ziele verfolgt China mit seiner Militärstrategie? Diese Frage stellen sich vor allem die Nachbarn des Reichs der Mitte. Nach der Entwicklung von Tarnkappen-Jets und neuartigen See-Raketen schickte das Regime jetzt erstmals einen Flugzeugträger auf Jungfernfahrt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, verließ das Schiff - dessen Rohbau die Chinesen einst der Ukraine abkauften - den Hafen von Dalian in Nordostchina.

Das chinesische Projekt sorgt in der asiatischen Region für Beunruhigung, da China mit mehreren Nachbarn um Territorialansprüche und Rohstoffvorkommen auf hoher See streitet. Besonders der Konflikt um die Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer war gerade wieder aufgeflammt (siehe Infobox).

Auch die USA sind alarmiert. Sie gelten als Schutzmacht Taiwans, das China als abtrünnige Provinz betrachtet. Erst kürzlich forderte China von den USA im Rahmen der Dollar-Krise, seine Rüstungsausgaben zurückzufahren. Laut Gerüchten wird der Flugzeugträger schon bald auf den Namen "Shi Lang" getauft. So hieß der Feldherr, der im 17. Jahrhundert Taiwan für China erstmals eroberte.

Das Schiff war ursprünglich in der Sowjetunion unter dem Namen "Warjag" auf Kiel gelegt worden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 kaufte China das noch unfertige Schiff 1998 ohne Maschinen und Waffen von der Ukraine. Die "Warjag" wurde seitdem modernisiert und weiter ausgestattet.

Kauf erfolgte über Tarnfirma
Für besondere Bauchschmerzen bei den USA und Chinas Nachbarn sorgen die Verkaufsumstände der einstigen "Warjag". Offiziell war eine Investorengruppe aus Macao als Kunde aufgetreten und hatte für das halb fertige Schiff 20 Millionen Dollar auf den Tisch gelegt. Angeblich sollte der Koloss zu einem Hotel- und Casino-Komplex umgerüstet werden, eine militärische Nutzung wurde im Verkaufsvertrag verboten. Erst später wurde dann bekannt, wer wirklich hinter dem Deal steckt - und welche Ziele damit verfolgt werden.

Die derzeitige Jungfernfahrt wird nach Angaben der Chinesen "nicht lange dauern". Nach seiner Rückkehr werde der Flugzeugträger weiter überholt und getestet. Chinas Marine verfolgt ein eigenes Flugzeugträgerprogramm. Nach offiziell unbestätigten Berichten sollen gegenwärtig in Shanghai ein oder möglicherweise sogar zwei Flugzeugträger gebaut werden.

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