Kein Nachwuchs mehr

Unfruchtbare Moskitos sollen Malaria bekämpfen

Wissenschaft
09.08.2011 16:20
Britische Wissenschaftler wollen mit im Labor gezüchteten unfruchtbaren Stechmücken-Männchen die gefährliche Tropenkrankheit Malaria bekämpfen. Diese können nämlich keine Nachkommen zeugen und die Weibchen der Anopheles-Mücke würden dann unbefruchtete Eier ablegen.

Wie die Wissenschaftler vom Imperial College in London am Montag im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" berichteten, paaren sich weibliche Moskitos der für die meisten Malaria-Fälle in Afrika verantwortlichen Stechmückenart Anopheles gambiae sensu stricto nur ein einziges Mal.

Die neuen Studienergebnisse deuten darauf hin, dass sie dabei nicht "zwischen einem fruchtbaren und einem unfruchtbaren Partner unterscheiden können", wie die Autorin Flaminia Catteruccia schrieb.

Ausbildung von Hoden durch Protein verhindert
Die Wissenschaftler hatten im Labor 100 unfruchtbare Moskito-Männchen gezüchtet. Damit sie später keine Nachkommen zeugen konnten, injizierten die Forscher ein Protein in Moskito-Eier, das bei den Tieren die Entwicklung von Hoden verhindert. Später beobachteten die Forscher, dass sich die unfruchtbaren Mücken-Männchen, die aber weiterhin Samenflüssigkeit produzierten, trotzdem mit Weibchen paarten.

Auch die Weibchen verhielten sich ganz normal: Nach der Paarung nahmen sie eine Blut-Mahlzeit zu sich und legten dann ihre Eier. Obwohl aus den unbefruchteten Eiern keine Larven schlüpften, unternahmen sie nach Angaben der Forscher keinen zweiten Paarungsversuch.

"Gefährlichste Insektenart für die Menschheit"
Der Autor Charles Godfray von Universität Oxford sprach von "aufregenden Zeiten", in denen die Genetik neue Ideen zur Kontrolle von Insekten als Krankheitsüberträger ermögliche. Die Anopheles-gambiae-Mücke ist seinen Angaben zufolge die wohl "gefährlichste Insektenart für die Menschheit".

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO kamen im Jahr 2009 etwa 781.000 Menschen durch Malaria ums Leben. Etwa 90 Prozent der Todesfälle ereigneten sich in Afrika, 92 Prozent der Opfer waren Kinder unter fünf Jahren.

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