Einweisung in Anstalt

„Engel“ rieten ihm zu Messerattacke auf Fremden

Gericht
01.09.2022 06:00

Der angeklagte Türke sprach am Muttertag einen Straßenbahn-Fahrer, der gerade zum Dienst ging, freundlich an und stach dann unvermittelt zu. „Engel“ hätten ihm das gesagt, damit er zum Mann wird ...

„Es war vielleicht fast ein Glück, dass er auf mich gestoßen ist“, sinniert das Opfer. „Ich konnte mich wehren und ihn sogar festhalten. Nicht auszudenken, wie so etwas enden kann, wenn es einen älteren, vielleicht hilflosen Menschen trifft.“ Sagt der werdende Papa, ein Straßenbahn-Fahrer der Wiener Linien, der am Muttertag am Weg in den Dienst war. Quer über den leeren Meidlinger Markt. „Der Mann wünschte mir freundlich einen guten Morgen und fragte, wie es mir geht. Ich antwortete auch freundlich und dachte mir, vielleicht fragt er jetzt nach einem Weg oder so."

„Nie töten, nur verletzen“
Aber nein - der Angreifer zückte plötzlich ein Messer und stach zu. In den Oberschenkel, in den Oberarm des ihm völlig Unbekannten. Vor dem Geschworenengericht - Vorsitz Richter Stefan Apostol - in Wien versucht der 35-jährige Türke nun zu relativieren: „Ich wollte nie töten, nur verletzen.“

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Sie haben sich gewehrt und geschrien, dass Sie das noch vollenden müssten. Dass Sie einen anderen finden müssen, den Sie töten, damit Sie zum Mann werden können

Richter Stefan Apostol konfrontiert den Angeklagten mit seiner Aussage bei der Polizei.

Angeklagter glaubt nicht an seine geistige Störung
Doch Herr Rat zitiert aus Polizeiprotokollen unmittelbar nach der Tat: „Sie haben sich gewehrt und geschrien, dass Sie das noch vollenden müssten. Dass Sie einen anderen finden müssen, den Sie töten, damit Sie zum Mann werden können.“ - „Das haben mir die Engel so gesagt.“ - „Was ist, wenn Ihnen jemand sagt, dass es Engel gar nicht gibt, dass Sie nur in Ihrer Einbildung existieren?“ - „Ich glaube nicht, dass es eine geistige Störung ist. Das, was geschehen ist, war schon wahr!"

Einweisung in Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher
Der Dialog mit dem Richter zeigt die Uneinsichtigkeit mit seiner Erkrankung, einer paranoiden Schizophrenie, gegen die er nun Depotspritzen bekommt. Die Einweisung wegen Mordversuch erfolgte einstimmig.

Gabriela Gödel
Gabriela Gödel
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