27 Verhaftungen

Drei Drogenbanden in Salzburg von Polizei ausgeforscht

Salzburg
05.08.2011 14:38
Quasi in der Lehre beim eigenen Vater hat ein 26-jähriger Salzburger den Handel mit Suchtgift erlernt. Schon im Alter von zwölf Jahren hatte ihn der Vater als Cannabis-Kurier eingesetzt. Nun wurde der 26-Jährige festgenommen, als er eine größere Menge an Drogen verkaufen wollte. Er gehört einer von drei Drogenbanden an, deren Festnahme die Polizei am Freitag bekannt gab. 27 Verdächtige wurden verhaftet, sie sollen mit Drogen im Wert von zumindest 2,5 Millionen Euro gehandelt haben.

"Schon mit zwölf Jahren hat ihm der Vater Cannabisplatten in die Schultasche gesteckt und gesagt, wo er sie abliefern soll", berichtete Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt Salzburg. Nach und nach habe der Vater den Burschen so ins Drogengeschäft eingeführt.

"Lehrling" wurde 2008 von Polizei erwischt
2008 schließlich wurde der aus dem Tennengau stammende und zuletzt im Pinzgau wohnhafte "Lehrling" von der Polizei erwischt. Ihm konnte der Handel mit insgesamt 100 Kilogramm Cannabis nachgewiesen werden, ein Viertel davon wurde noch sicherstellt.

Da der Mann damals seinem Lieferanten in den Niederlanden die 100 Kilogramm natürlich bezahlt hatte, die beschlagnahmten 25 Kilogramm aber nicht mehr verkaufen konnte, saß er nach diesem Deal und der Haft auf einem Schuldenberg, weshalb er nach seiner Freilassung erneut ins Drogengeschäft einstieg.

Er baute sich in Spanien selbst eine Lieferschiene auf. Doch als er im Frühjahr acht Kilogramm Cannabis und 300 Gramm Kokain auf einmal verkaufen wollte, wurde er festgenommen. "Wir konnten ihm den Handel von 35 Kilo Cannabis nachweisen", so Voggenberger. Der Vater und "Lehrmeister" des 26-Jährigen soll 150 Kilogramm verkauft haben, er starb jedoch vor zwei Jahren.

Vier Komplizen festgenommen, Waffensammler angezeigt
Die Polizei nahm aber vier Komplizen des 26-Jährigen fest, die die Drogen weiterverkauft haben. Die Ermittler stießen außerdem auf einen Pinzgauer, der diverse NS-Abzeichen und Waffen gebunkert hatte - darunter eine Kalaschnikow, zwei Pumpguns, vier Karabiner, ein Revolver und eine Pistole, ein Schlagstock mit herausziehbarem 35 Zentimeter langen Messer und circa 540 Schuss Munition. Diese Gegenstände hatte der Mann in seiner Wohnung neben einer Schule gelagert. Da er sich aber außer dem Sammeln der Waffen nichts zuschulden kommen hatte lassen, wurde er laut Voggenberger auf freiem Fuß angezeigt.

Zweiter Drogenring: 30-Jähriger schulte "Bodypacker" ein
Das Auffliegen des zweiten Drogenrings mussten sich zwei Beteiligte selbst zuschreiben. Im Februar war ein Pinzgauer bei einem Komplizen eingebrochen, um Suchtgift zu stehlen. Das Einbruchsopfer zeigte diese Tat allerdings bei der Polizei an, bei der Vernehmung belasteten sich die beiden dann gegenseitig.

Sie brachten die Ermittler auch auf die Spur eines knapp 30-jährigen Salzburger, der zuletzt im Raum Wels gewohnt hat. Dieser hatte Menschen für den Schmuggel als sogenannte Bodypacker eingeschult - zwei dieser Kuriere wurden im Vorjahr in Spanien festgenommen, als sie Kokain von Kolumbien nach Salzburg schmuggeln wollten. Bei einem der beiden, einem 24-jährigen Pinzgauer, platzte damals eines der mit flüssigem Kokain gefüllten Kondome, "er lag zwei Wochen im Krankenhaus im Koma", so Ermittler Voggenhuber.

Der 24-Jährige wurde in Spanien inzwischen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, eine Berufungsverhandlung steht aber noch aus. Der Komplize, ein 38-Jähriger aus dem Pinzgau, muss rechtskräftig vier Jahre absitzen. Ein weiterer Bodypacker im Alter von 54 Jahren wurde bereits in Ecuador festgenommen. Außerdem wurde ein 49-jähriger Kolumbianer, der laut Voggenhuber den Schmuggel finanzierte, aufgrund eines internationalen Haftbefehls in seiner Heimat verhaftet und für den 30-jährigen Stadtsalzburger, der die Kuriere eingeschult hatte, klickten ebenfalls die Handschellen.

Insgesamt konnte dieser Gruppierung der Schmuggel von 2.400 Gramm flüssigem Kokain von Kolumbien nach Spanien nachgewiesen werden, wovon 1.800 Gramm sichergestellt wurden.

Dritte Bande mit 15 Dealern ausgeforscht
Der dritten Bande gehörten 15 Dealer an, die im Pinzgau 105 Drogenkonsumenten mit "Stoff" versorgten, nämlich mit zumindest acht Kilogramm Cannabis, 1,8 Kilogramm Kokain, 3.200 Ecstasy-Tabletten, 700 Gramm Speed und diversen Medikamenten. Außerdem wurden in diesem Zusammenhang auch 18 Einbrüche aufgeklärt und und zwei professionelle Indoor-Plantagen mit 30 Stück Marihuanapflanzen ausgehoben.

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