Britische Kampagne:
Aufruf zu Massenboykott von Energierechnungen
Im Vereinigten Königreich ist eine Initiative gegründet worden, die sich den Kampf gegen die steigenden Energiepreise zum Ziel gesetzt hat: In der Kampagne „Don’t Pay UK“ werden Haushalte aufgefordert, ihre Rechnungen für Energielieferungen nicht zu bezahlen - sofern die Regierung nicht bis zum 1. Oktober Maßnahmen gegen die Teuerung ergreift.
„Zahle nicht, Großbritannien“ lautet übersetzt das Motto der Kampagne. Die Initiatoren prangern die stark gestiegenen Lebenserhaltungskosten an. Experten prognostizieren, dass die durchschnittliche Haushaltsrechnung von 1971 Pfund (ca. 2340 Euro) im April auf mehr als 3300 Pfund (ca. 3910 Euro) pro Jahr steigen wird, berichtete der „Guardian“.
„Wir fordern eine Senkung der Energierechnungen auf ein leistbares Level“, ist auf der Webseite der Initiative zu lesen. „Unser Druckmittel ist, dass wir eine Million Menschen zusammenbringen werden, die sich verpflichten, nicht zu zahlen, wenn die Regierung am 1. Oktober eine weitere massive Erhöhung vornimmt.“
„Wir wollen sie zwingen, diese Krise zu verhindern“
Selbst wenn nur ein Bruchteil der Konsumenten, die per Lastschrift zahlen, ihre Zahlungen einstellen würde, könnte dies ausreichen, Energieunternehmen in ernste Schwierigkeiten zu bringen, versprechen sich die Initiatoren von der Kampagne. „Wir wollen sie an einen Tisch bringen und sie zwingen, diese Krise zu beenden“, ist auf der Internetseite zu lesen.
Regierung: Höchst unverantwortliche Botschaft
Mehr als 90.000 Menschen haben sich laut Organisatoren der Initiative bereits angeschlossen. Die britische Regierung ist naturgemäß von der Aktion nur wenig begeistert. „Das ist eine höchst unverantwortliche Botschaft, die letztlich nur die Preise für alle anderen in die Höhe treibt und die persönliche Kreditwürdigkeit beeinträchtigt“, warnte ein Regierungssprecher im Gespräch mit der Zeitung „Independent“.
Auch Wohltätigkeitsorganisationen warnen, dass man sich nur selber schade, wenn man sich weigere, die Energierechnungen zu zahlen. Wer seine Strom- oder Gasrechnung nicht begleiche, muss damit rechnen, von einem Inkassobüro kontaktiert zu werden, das die Schulden eintreibt, gibt die NGO Stepchange zu bedenken.
Auch die Installation eines Messgeräts sei möglich, bei dem man im Vorhinein für die Energielieferung zahlen muss - ein Prepaid-Modell. „Ihr Lieferant kann auch das Messgerät entfernen und Ihre Versorgung unterbrechen, aber glücklicherweise ist dies unglaublich selten“, erklärt Richard Lane von Stepchange. Wer Probleme beim Bezahlen seiner Rechnungen habe, solle seinen Anbieter rechtzeitig informieren, um eventuell einen Zahlungsplan auszuhandeln.



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