Klarer Trend

Salzburg wird erste “deutsche Uni” in Österreich

Österreich
04.08.2011 12:11
Die Frist für die erstmalige Voranmeldung an den Universitäten läuft zwar noch bis Ende August, dennoch zeichnet sich bereits jetzt ab, dass Salzburg zur ersten "deutschen Uni" in Österreich wird. 43 Prozent der vorerst 1.566 Voranmeldungen (Stand 1. August) kommen derzeit aus Deutschland, rund 39 Prozent der Interessenten haben ein österreichisches Maturazeugnis. Zum Vergleich: Im Wintersemester 2010/11 waren rund 27 Prozent der Studienanfänger Deutsche.

Schon bisher war Salzburg jene Universität mit dem höchsten Gesamtanteil an Studenten aus Deutschland, zuletzt lag er bei rund 19 Prozent. Mit Herbst werden es aber noch mehr werden, immerhin machen im benachbarten Bayern heuer wegen der Verkürzung des Gymnasiums zwei Jahrgänge gleichzeitig ihr Abitur. Das deutsche "Centrum für Hochschulentwicklung" (CHE) geht davon aus, dass trotz des Ausbaus in Deutschland im Herbst 50.000 Plätze fehlen werden und anstelle von zuletzt 7.000 um die 10.000 Studienanfänger nach Österreich kommen könnten.

Deutliche Zunahme zu erwarten
Daher ist an der Uni Salzburg in den kommenden Wochen noch eine deutliche Zunahme bei den Registrierungen, die heuer erstmals Voraussetzung für eine Inskription sind, zu erwarten. In den vergangenen Jahren gab es in der Mozartstadt deutlich mehr als 2.000 Erstsemestrige, 2010 waren es 2.800. Bei den vorliegenden Zahlen gibt es allerings eine wichtige Einschränkung: Jeder Studieninteressent kann sich an mehreren Unis und dort für mehrere Studien anmelden. Von den Unis kam deshalb bereits die Kritik, dass dieses Instrument nicht die angekündigte bessere Planbarkeit bringen wird.

Noch höher als bisher ist diesmal der Anteil an deutschen Interessenten für das auf 200 Studienplätze beschränkte Bachelorstudium Psychologie. Fast 77 Prozent der Anmeldungen für die Aufnahmeprüfung am 1. September kommen aus Deutschland, im Vorjahr waren es 74 Prozent. Einen leichten Rückgang beim Anteil deutscher Studieninteressenten gab es indes beim Studium der Kommunikationswissenschaft von fast 66 Prozent im Vorjahr auf rund 61 Prozent.

LH Burgstaller spricht sich für "gesteuerten" Zugang aus
Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hat sich angesichts der schlechten Betreuungsverhältnisse an den Unis, deren Unterfinanzierung und dem zu erwartenden Ansturm deutscher Studenten bereits dafür ausgesprochen, dass der Uni-Zugang generell "gesteuert" werden soll. Zudem fordert sie schon für den kommenden Herbst die Einführung von Eignungstests für angehende Lehrer auch an den Unis, und nicht erst im Rahmen der für 2013 geplanten neuen Lehrerausbildung. Derzeit gibt es Eignungsverfahren nur an den Pädagogischen Hochschulen, wo Lehrer für Volks-, Haupt-, Sonder- und Polytechnische Schulen ausgebildet werden.

Burgstaller hat außerdem ein Rezept gegen den "Stillstand in der Bildungspolitik" vorgeschlagen: Bei den Verhandlungen um Bildungsreformen solle die Regierung die Lehrergewerkschaft "ruhig eine Zeit lang ignorieren". Und auch die Parteipolitik, durch die viele Reformen verhindert würden, müsse zurückgedrängt werden.

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