Verband kritisiert:

Österreichs Haushalte produzieren zu viel Restmüll

Österreich
25.07.2022 08:17

Österreichs Haushalte produzieren jährlich fast 1,5 Mio. Tonnen Restmüll, rund 165 Kilogramm pro Person, so der aktuelle Statusbericht der Abfallwirtschaft. Das sei nicht nur zu viel, sondern vor allem teuer und ineffizient, kritisiert der Verband Österreichische Entsorgungsbetriebe (VOEB) und mahnt mehr Müllvermeidung und konsequente Abfalltrennung ein. Vorarlberg sei mit 72 Kilogramm Restmüll pro Person und Jahr Österreichs Musterland, Schlusslicht ist Wien mit 280 Kilogramm.

Um Geldbörse und Ressourcen zu schonen, gelte es, Abfall so gut wie möglich zu vermeiden und Wertstoffe wie Glas, Metall oder Papier getrennt zu entsorgen, damit sie wiederverwertet werden können. Die Entsorgung von Restmüll sei vergleichsweise teuer, so VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly. „Ideal wäre österreichweit eine Restmüllmenge von höchstens 80 Kilogramm pro Person und Jahr“, sagte Jüly.

Vorarlberg als Muster-Bundesland
Ein Wert, den derzeit bei Weitem nur die Vorarlberger schaffen: In Oberösterreich fallen jährlich 115 Kilo Restmüll pro Person an, im Burgenland sind es 124. Die Steirer und Tiroler produzieren 131 bzw. 132 Kilo, die Niederösterreicher 142 Kilo. Am Ende des Rankings finden sich Salzburg (167), Kärnten (172) und Wien (280).

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Ideal wäre österreichweit eine Restmüllmenge von höchstens 80 Kilogramm pro Person und Jahr.

VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly

Als Ursache für die Unterschiede in den Bundesländern macht Jüly landesrechtliche Bestimmungen, die Sammelsysteme, die Zahl von Zweitwohnsitzen, die Intensität des Tourismus und den Anteil an mitentsorgten Abfällen der gewerblichen Wirtschaft aus. „Vorarlberg zeigt vor, wie es gehen kann“, so Jüly. Geringe Restmüllmengen und richtige Trennung sparten Gemeinden Abfallbehandlungskosten, Entsorger könnten effizient recyceln, die Wirtschaft durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen Ressourcen und Energie sparen.

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In Zeiten von Ressourcenknappheit muss jeder und jede Einzelne dafür sorgen, dass Glas, Kunststoff, Metalle, Altpapier und Bioabfall getrennt gesammelt werden.

VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly

„Das ist ein Skandal“
Laut einer Erhebung der Montanuni Leoben landen jährlich rund 250.000 Tonnen Kunststoffe, 200.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen Glas und 67.000 Tonnen Metalle im Restmüll der Haushalte, ebenso enorme Mengen Biomüll. „Das ist ein Skandal. In Zeiten von Ressourcenknappheit muss jeder und jede Einzelne dafür sorgen, dass Glas, Kunststoff, Metalle, Altpapier und Bioabfall getrennt gesammelt werden“, fordert Jüly. Nur so können diese Wertstoffe recycelt werden. Das spare Energie und Rohstoffe und leiste einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

In Österreich wird Restmüll entweder in Müllverbrennungsanlagen verwertet oder in mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlagen behandelt. 2019 wurden 1.276.000 Tonnen Restmüll direkt oder nach Aufbereitung im ersten Behandlungsschritt thermisch und 164.000 Tonnen biologisch behandelt. 21.000 Tonnen an Wertstoffen aus dem Siedlungsabfall wurden stofflich verwertet.

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