Bei drohender Gefahr stellen die kleinen Mäuseverwandten ihre Haare wie eine Mähne auf und erinnern dabei eher an Stachelschweine als an Ratten. Die Gefahr lauert jedoch nicht im langen Deckhaar, sondern in versteckten Fellbereichen, die an beiden Seiten von den Ohren in Richtung Hinterteil verlaufen. Beim Aufstellen der Haare werden diese Bereiche aufgedeckt und eine gefährliche Berührung wahrscheinlicher.
Ein Wissenschaftler-Team um Jonathan Kingdon und Professor Fritz Vollrath von der University of Oxford konnten beobachten, wie die Mähnenratten an der Rinde einer immergrünen Strauchpflanze namens Acokanthera schimperi nagten und kauten und anschließend ihre seitlichen Fellbereiche leckten. Diese Haarpartien analysierten die Zoologen genauer.
Toxischer Speichelmix im Haar
Unter dem Elektronenmikroskop beobachteten die Forscher im Innern der Haare dünne Gewebefäden (Bild oben rechts und zweites Bild), die sich dochtartig mit dem toxischen Speichel-Mix (im Bild hellgrün) vollsaugen. In den Fäden konnten die Wissenschaftler ein pflanzliches Gift aus der Klasse der Cardenolide, nachweisen. Zu diesen zählt auch g-Strophanthin, das von den Einheimischen Afrikas lange Zeit als Pfeilgift bei der Jagd benutzt wurde.
Aus überlieferten Erzählungen über Begegnungen von Hunden und Mähnenratten seien verschiedene Wirkungen des Giftes bereits bekannt. Sie sollen von leichter Koordinationsschwäche bis hin zum plötzlichen Herzversagen reichen. Wieso das Gift bei den Nagern offenbar keinerlei schädliche Wirkung zeigt, sei noch nicht endgültig geklärt, schreiben die Forscher, die die Ergebnisse ihrer Forschungen im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht haben.
Fotos: Tim O'Brien/C. Holland
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