„Unglaublich selten“

Waterloo-Schlachtfeld: Intaktes Skelett entdeckt

Wissenschaft
15.07.2022 15:48

Mehr als 200 Jahre nach der Schlacht von Waterloo haben Archäologen einen äußerst seltenen Fund gemacht: Sie konnten ein noch intaktes Skelett auf dem früheren Schlachtfeld 20 Kilometer südlich von Brüssel ausgraben. Der Fundort der Knochen liege in der Umgebung der Farm Mont Saint-Jean, sagte der Archäologe Tony Pollard von der Glasgow University, einer der Leiter der Grabungsmission, am Freitag. Auf der Farm hatte der Herzog von Wellington damals das wichtigste Krankenhaus der alliierten Kräfte eingerichtet.

Den Truppen Wellingtons war es am 18. Juni 1815 gelungen, die napoleonischen Einheiten zurückzudrängen. Es war eine der schlimmsten offenen Schlachten der Geschichte. Neben den 20.000 getöteten Soldaten gab es zehntausende Verletzte. Der Traum von Napoleon Bonaparte von einem großen Reich zerplatzte.

Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen“
„Wir haben etwas gefunden, das an ein vollständiges menschliches Skelett erinnert“, erklärte Pollard über die vergangene Woche gemachte Entdeckung. Erstmals sei eine große Grube mit menschlichen Überresten gefunden worden. 
„Ich bin seit 20 Jahren als Archäologe auf dem Schlachtfeld tätig und habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Näher werden wir der harten Realität von Waterloo nicht kommen“, so Pollard. 

Auf den napoleonischen Schlachtfeldern sei diese Art von Zeugnissen „unglaublich selten“, hob Pollard hervor. Bisher sei auf dem früheren Schlachtfeld von Waterloo erst einmal ein vollständiges menschliches Skelett entdeckt worden.

In die Grabungsarbeiten ist die Region Wallonien eingebunden. Archäologie-Studenten, Soldaten und Veteranen können sich an den Arbeiten beteiligen. Die Mission „Waterloo Uncovered" wurde 2015 zum 200. Jahrestag der Schlacht gestartet. 2019 wurden auf dem Gelände bereits die Knochen von drei amputierten Beinen gefunden.

Die Grabungsarbeiten waren danach jedoch wegen der Corona-Pandemie unterbrochen worden. Nun wird damit gerechnet, dass es alljährlich eine zweiwöchige Neuauflage gibt, wie die Agentur Belga berichtete.

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