Mutter=Tochter

Clonaid bleibt Klon-Beweis weiter schuldig

Nachrichten
03.01.2003 15:22
Ein unabhängiger Beweis für das erste angebliche Klonen eines Babys steht weiter aus und könnte von den Eltern des angeblichen Klonkinds womöglich ganz abgelehnt werden.
Nach Angaben von Brigitte Boisselier(Foto), Direktorin des von der Raelianer-Sektegegründeten Unternehmens Clonaid, sind derzeitkeine Gentests des Babys und der Mutter durch unabhängigeWissenschaftler möglich, da sich die Eltern unter Druck gesetztfühlten und noch keine Zustimmung gegeben hätten.
 
Boisselier hatte am Freitag vergangener Woche mitder Bekanntgabe der Geburt des angeblichen Klonbabys weltweitesAufsehen erregt. Eve, wie das Kind von der Sekte vorerst genanntwurde, war den Angaben Boisseliers zufolge am 2. Weihnachtstagzur Welt gekommen. Die amerikanischen Eltern wollten sich noch48 Stunden bedenken, ob sie den Gentests zustimmen werden, erklärtedie umstrittene Clonaid- Chefin am Donnerstagabend im französischenFernsehen. Es seien eine Reihe von Juristen eingeschaltet worden,die über mögliche Folgen für das Baby berieten.
 
Nach Angaben des französischen Rundfunks vomFreitag soll am 22. Januar im US-Bundesstaat Florida übereine Vormundschaft für das Kind verhandelt werden. Dazu seiendie Eltern und auch Boisselier geladen. Ein Anwalt aus Floridahabe Anzeige erstattet. Er werfe der Sekte und den angeblichenEltern gefährliche medizinische Experimente vor. Bei denKlonversuchen würden genetische Schäden bewusst in Kaufgenommen.
 
Mit einem Vergleich der Erbsubstanz, einer Routine-Prozedur,können Genetiker zweifelsfrei nachweisen, ob ein angeblichgeklontes Baby tatsächlich das genetische Ebenbild der Mutteroder des Vaters ist. In Deutschland wäre ein solcher Testkein technisches, wohl aber ein ethisches Problem, sagte ProfessorPeter Propping, Direktor des Instituts für Humangenetik ander Universität Bonn. Für die Gesundheit des Kindesspiele es keine Rolle, ob es wisse, dass es geklont sei oder nicht.Hier zu Lande würden Humangenetiker daher bis zum 18. Lebensjahrdes angeblich geklonten Kinds warten, und den Test dann auch nurauf dessen ausdrücklichen Wunsch vornehmen, ergänzteder Mediziner, der Mitglied des Nationalen Ethikrats ist.
 
Der weltgrößte Wissenschaftler-Verband,die AAAS (American Association for the Advancement of Science)in Washington, äußerte sich sehr skeptisch zu den Klon-Behauptungen.Das Vorgehen erscheine "total widersprüchlich" zu allen wissenschaftlichenNormen, erklärte der Verband. AAAS-Chef Alan Leshner sagte,die Behauptungen seien "ein schlechter Dienst" an der Menschheitund hätten zur Verwirrung über medizinisch vielversprechendetherapeutische Klonverfahren und Klonversuchen zum Zweck der Fortpflanzungbeigetragen, die ein hohes Risiko für Mutter und Kind bedeuteten.Der AAAS gehören eigenen Angaben zufolge zehn Millionen Forscherweltweit an.
 
Boisselier bestätigte, dass Beamte der Foodand Drug Administration (FDA) in den USA mehrere Büros vonClonaid aufgesucht hätten, um Aufklärung über dieKlon-Arbeiten zu erhalten. Amerika hat bisher kein Gesetz, dasdas Klonen ausdrücklich verbietet. Doch alle Experimentemit Menschen müssen von der FDA genehmigt werden. Boisselierhatte weder einen Antrag gestellt, noch hätte sie laut FDAdie Genehmigung für ihre Arbeit bekommen. Sollte sie jedochalle Vorbereitungen für das angebliche Klonbaby in einemLabor außerhalb der USA getroffen haben, könnte sierechtlich nicht belangt werden, räumte die FDA ein.
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele