Mediziner angeklagt

„Götter in Weiß“ waren nicht bestechlich

Ein Krebsspezialist und ein Apotheker mussten sich die Anklagebank in Wien teilen, weil sie allzu menschlich für ihre Patienten agierten. Der Richter hatte dafür viel übrig.

Sie arbeiteten Hand in Hand, der Universitätsprofessor, der Onkologe ist, und der Apotheker aus Wien. Sie taten etwas, was ihnen hoch anzurechnen ist, aber dem System fremd. Nämlich Krebspatienten gleich vor Ort mit den Medikamenten zu versorgen, die in einem schmalen Zeitfenster eingenommen werden müssen.

Der Apothekenvorbehalt
Im Gegensatz zu Landärzten mit Hausapotheken, ist dies Spitalsärzten untersagt. Denn da gibt es den „Apothekenvorbehalt“: Arzt schreibt Rezept, nur ein Apotheker hat die Medikamente abzugeben. Die Spitalsapotheke ist stationären Patienten vorbehalten.

WKStA klagt an
Diese speziellen Krebsmedikamente aber sind nicht immer lagernd. Die Betroffenen haben andere Sorgen - und sind manchmal auch körperlich gar nicht in der Lage, mehrmals die Apotheke aufzusuchen. Also brachte der Apotheker die Medizin zum Professor, der sie an die Patienten weitergab. „Amtsgeschäft“, sagte die WKStA dazu - und klagte an. Denn es geht auch um die Rezeptgebühr.

Keine Bestechung
Richter Christian Böhm hörte lange und aufmerksam zu, lernte viel über Mediziner, ihre Sorgen und Rezeptgebührenbefreiung (die fast jeder Krebspatient hat) und sprach die beiden Angeklagten - die alles andere als „Götter in Weiß“ (Anwälte Kollmann/Rebisan) sind - frei. Denn mit der Ausstellung der Rezepte war das „Amtsgeschäft“ ordnungsgemäß - und damit weder Bestechung noch Bestechlichkeit.

Gabriela Gödel
Gabriela Gödel
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele