St. Gallenkirch

Bauarbeiten für Luxushotel sollen weitergehen

Vorarlberg
26.05.2022 07:55

Für viel Diskussionen sorgt der Bau einer 60 Millionen Euro teuren Hotelanlage in der Gemeinde St. Gallenkirch. Derzeit stehen die Arbeiten jedoch still.

Für heftiges Brodeln in der Gerüchteküche sorgt derzeit der Bau oder vielmehr der vermeintliche Baustopp eines mit 60 Millionen Euro budgetierten Hotel- und Resortprojekts in St. Gallenkirch. Direkt an der Hauptstraße kurz vor dem Ortseingang sollen ein Hauptgebäude mit 128 Zimmern plus Restaurant und Wellnessbereich sowie drei Chalets mit über 40 Apartments entstehen.

Geplant ist weiter, dass die Vier-Sterne-Superior-Hotelanlage über eine eigene Kompaktseilbahn mit dem Silvretta Park, der Valisera- und der Grasjochbahn verbunden wird. Verantwortlich für das Investorenmodell zeichnet die „AvenidA Immobilien Gruppe“, durchgeführt wird das Vorhaben von „Alpin Immo“. Baubeginn war bereits im vergangenen Jahr, damals wurden Erdarbeiten ausgeführt. 

Die Bagger stehen seit Wochen still
Seither ist allerdings nicht mehr viel geschehen. Aktuell ist lediglich eine große Grube sichtbar, Baugeräte und Maschinen sind keine mehr vor Ort. Das heizt die Gerüchte rund um einen Baustopp ordentlich an: Den Betreibern sei das Geld ausgegangen, es würden finanzielle Mittel aus Russland fehlen, manche sprechen bereits von einer Pleite. Josef Lechthaler, Bürgermeister von St. Gallenkirch, sowie die Projektverantwortlichen sind um eine Richtigstellung bemüht. Es werde nach wie vor mit Hochdruck an der Umsetzung des Vorhabens gearbeitet, heißt es.

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Die derzeitigen Bauverzögerungen sind auf Planungsanpassungen aufgrund der Kompaktseilbahn sowie marktbedingt veränderte Vergabekriterien bei den Bauleistungen zurückzuführen.

Alpin Immo

„Die derzeitigen Bauverzögerungen sind auf Planungsanpassungen aufgrund der Kompaktseilbahn sowie marktbedingt veränderte Vergabekriterien bei den Bauleistungen zurückzuführen“, lässt die „Alpin Immo“ über eine Presseagentur ausrichten. Das bestätigt auch der Bürgermeister und erläutert, dass man zunächst vorgehabt habe, das Projekt an einen Generalunternehmer (GU) zu vergeben. „Das ist aufgrund der momentanen Situation am Baumarkt jedoch schwierig“, so Lechthaler. Es bestehe eine große Kostenunsicherheit. „Angebote mit Fixpreisen bei der Dimension des Avenida-Resorts werden derzeit von Baufirmen nicht mehr abgegeben, schon gar nicht auf GU-Basis.“ Hinzu kämen noch Lieferschwierigkeiten bei diversen Materialien, erklärt das Gemeindeoberhaupt.

Deshalb sind die Projektverantwortlichen nun dazu übergegangen, kleinere Ausschreibungen zu tätigen. Die weiteren Bauleistungen sollen in Kürze vergeben werden, zeigt man sich bei „Immo Alpin“ optimistisch. Zudem hätte man während der Wintermonate gemeinsam mit der Gemeinde St. Gallenkirch und der „Silvretta Montafon Holding“ die Planung der Kompaktseilbahn vorangetrieben und die exakte Position der Berg- und Talstation festgelegt.

Im Vorfeld gab es Unstimmigkeiten mit jenen Eigentümern, über deren Grund und Boden die Bahnlinie führen wird. Das sei nun alles geregelt, versichert die Gemeinde. Die „Immo Alpin“ erklärt ihrerseits, dass nun die Anpassung der im Herbst begonnenen Erd- und Spezialtiefbauarbeiten durch die Architekten und Bodenmechaniker erfolge. Die Arbeiten sollen bereits im Juni wieder aufgenommen werden. 

Begeisterung hält sich in Grenzen
Bei Anwohnern stößt der geplante Tourismusbetrieb nicht gerade auf Begeisterung. Hört man sich in der Gemeinde um, so haben zwar die meisten Befragten eine klare Meinung zu dem geplanten Resort, möchten aber anonym bleiben. Zu viele touristische Projekte seien in den vergangenen Jahren aus dem Boden gestampft worden, heißt es, manchen erscheint das aktuelle Vorhaben samt eigener Liftstation als „größenwahnsinnig“, andere wiederum fühlen sich zusehends in eine Art „Piefkesaga-Realität“ versetzt.

Fakten

Die „AvenidA“ ist von Hans van der Mijl gegründet worden, 2007 wurde mit der ersten Anlage, dem „AvenidA Ski & Golf Resort“ in Kaprun gestartet, 2009 folgte schließlich die Gründung von „Alpin rentals“ als verbindende Betreiberfirma. 2017 waren bereits zehn Projekte in verschiedenen Bundesländern realisiert. Das Investoren-Projekt in St. Gallenkirch basiert auf dem „Buy- to- let-Modell“: Dabei investieren finanziell potente Käufer in Immobilien mit einer touristischen Widmung - etwa Apartmenthäuser oder Hotels - und werden ins Grundbuch eingetragen. Sie müssen ihre Einheiten aber in die reguläre touristische Vermietung einbringen.

Fakt ist, dass bereits seit mehreren Jahren Pläne für diesen Hotelbau in der Gemeinde bestehen. Zunächst hatte die „Arborea Hotels und Resorts GmbH“ sich um das touristische Großprojekt bemüht, dann aber einen Rückzieher gemacht. Ein „firmeninterner Strategiewechsel“ wurde als Grund dafür genannt. Danach hatte die „AvenidA Gruppe“ als Betreibergesellschaft übernommen, die Pläne adaptiert und mit der Umsetzung begonnen. Die Eröffnung des Superior Hotels ist derzeit für die Wintersaison 2023/24 geplant.

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