Einer der bekanntesten Einwohner der niederösterreichischen Stadtgemeinde Lilienfeld war Mathias Zdarsky, der als Begründer des alpinen Skilaufs gilt. Bürgermeister Wolfgang Labenbacher, der auch Präsident des niederösterreichischen Skiverbands ist, sieht trotzdem Philipp Lienhart als „den bekanntesten Sportler Lilienfelds“.
Samstag steht der Verteidiger mit Freiburg vorseinem bisher größten Spiel - dem Cupfinale gegen Leipzig in Berlin. Seine fußballerischen Anfänge hatte Philipp auf der Stadtsportanlage in Lilienfeld. Der erste Trainer war Papa Franz. Der einstige Mittelfeld-Regisseur des SC Lilienfeld erinnert sich: „Es waren viele Kinder. Da ging es noch nicht um Positionsspiel, sondern um Bewegung.“ Als Zehnjähriger absolvierte Philipp ein Didi-Constantini-Trainingscamp in der Südstadt. Sie hätten ihn am liebsten gleich dort behalten.
Als Elfjähriger wünschte sich der Blondschopf ein Probetraining bei Rapid zum Geburtstag. Er überzeugte, es gefiel ihm. Zum Papa sagte er selbstbewusst: „Ich möchte das probieren.“ Franz und Ehefrau Michaela, eine Krankenschwester, überlegten lange, erlaubten ihm aber den Wechsel von der Sporthauptschule in St. Pölten ins Internat „Am Himmelhof“ in Wien, wo ihn im Rapid- Nachwuchs u.a. Carsten Jancker und Muhammet Akagündüz trainierten. Fünf Jahre später schlichtete Papa Franz gerade Holz, als der Sohnemann anrief: „Ein internationaler Verein will mich.“ Berater Walter Künzel konkretisierte: „Real Madrid“. Lienhart Senior lacht: „Ich habe erst gedacht, sie wollen mich auf den Arm nehmen. Aber es stimmte.“
Der gelernte Werkzeugmacher war skeptisch („Dort kann ich überhaupt nicht helfen und Philipp konnte kein Wort Spanisch“), stimmte dem Wechsel aber zu. Philipps Freundin Conny kam mit, fand in der spanischen Hauptstadt nach der Matura gleich einen Job. Philipp trainierte unter Zinedine Zidane und Carlo Ancelotti, spielte aber bis auf einen Pflichtspieleinsatz bei den Profis in der zweiten Mannschaft, ehe Freiburg lockte. Dort gelang Philipp der Durchbruch. Verändert hat er sich auf all seinen Stationen nicht. Gernot Edy, Obmann des SC Lilienfeld, erzählt: „Wenn er hier ist, trainiert er auf der Stadtsportanlage mit seiner Pulsuhr. Beim letzten Mal haben wir geplaudert, ein Selfie gemacht. Er ist weiter ein sympathischer undabsolut bodenständiger Bursche.“ Der daheim mit der Familie am Muckenkogel spazieren geht und den Schweinebraten von der Mama liebt.
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