Portrait

Der Duft von gepresstem Baldrian

Christof van Dellen, der Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer.

(Bild: mathis.studio)

Der Montafoner Mag. pharm. Christof van Dellen ist seit Kurzem neuer Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer. Als solcher hat er sich viel vorgenommen.

Christof verbrachte im wahrsten Sinne des Wortes sein ganzes Leben in der Apotheke: „Der Geruch nach Apotheke, der in der Luft liegt, wenn etwa Baldriantinktur gepresst wird oder Tees gemischt werden, ist mir seit frühester Kindheit vertraut“, so der neue Präsident der Apothekerkammer. Und dieses Aroma scheint ihm dermaßen behagt zu haben, dass seine Laufbahn wohl vorbestimmt war: „Ich bin die 13. Generation in der langen Geschichte der Apotheker in unserer Familie in Bludenz bzw. Schruns und habe erst gar nicht über einen anderen Beruf nachgedacht.“ Auch Gattin Martina, die Christof während des - mit durchschnittlich 14 Semestern sehr langen - Studiums kennen und lieben lernte, ist Pharmazeutin.

Das alte Wissen um das Zubereiten von Salben und Tinkturen mit einem Mörser ist dem Chef der „Kurapotheke Schruns“ ein sehr großes Anliegen.

(Bild: mathis.studio)

Gemeinsam leiten sie die „Kurapotheke Schruns“, die einzige im Montafon und mit 20 Mitarbeitern eine der größten des Landes. „Bis in die 70er-Jahre war Schruns ein beliebter Kurort. Nachdem nun aber auch das Kur-Hotel abgerissen wurde, ist die Kurapotheke die letzte namentliche Erinnerung an diese Zeit und soll es auch bleiben.“ So ziemt es sich, dass in der Kurapotheke, einem „ausgezeichneten Lehrbetrieb“, auch die traditionelle Kunst des „Mörser-Mischens“ vermittelt wird. „Mir ist es wichtig, dass das alte Wissen um die Zubereitung von Salben, Tees und Tinkturen nicht vergessen wird. Ich lege großen Wert darauf, dass meine Mitarbeiter das auch können.“

„Wir waren immer für die Patienten da“
Ansonsten ist Christof keineswegs nostalgisch, sondern durchaus zukunftsorientiert. „Während der Pandemie haben sehr viele Menschen erkannt, wie wichtig die Apotheken sind - wir waren immer für unsere Patienten da. Auch die Leistungen der Apotheken haben sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Gerade die Beratung zu den Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimittel wird immer wichtiger. Da gibt es sicher noch Luft nach oben. Ein weiteres Ziel ist, dass auch in den Apotheken Standardimpfungen - etwa auch in Bezug auf Corona - verabreicht werden können. Das wäre eine Entlastung der überfüllten ärztlichen Ordinationen und würde den Zugang zu Impfungen erleichtern und die Durchimpfungsrate erhöhen.“

Klingt nach viel Arbeit für den Neo-Präsidenten, dessen „Moto Guzzi California III“ in der Garage sehnsüchtig auf eine Ausfahrt wartet. Und wohl noch länger warten muss, denn als einzige Apotheke der Talschaft sind Abend- und Bereitschaftsdienste Alltag. Langfristig werden sich Reisen und Sport für den zweifachen Vater aber spätestens wieder ausgehen, wenn Sohn Florian sein Studium beendet hat. Und jetzt raten Sie mal, was Florian studiert...