Niemand ist sicher

Hacker greifen immer mehr Games und Spielefirmen an

Spiele
15.06.2011 12:19
Erst zog sich Sony mit einer Klage gegen PS3-Hacker George Hotz den Zorn von Hackern zu, nun scheint die ganze Spielebranche im Visier der Cyber-Kriminellen zu sein. Am Pfingstwochenende sind nach Nintendo und Codemasters auch Bethesda Softworks sowie Epic Games angegriffen worden - dabei wurden verschiedenste Nutzerdaten gestohlen. User sollen nun ihre Passwörter ändern. Am Dienstag wurden der Indie-Hit "Minecraft", das SciFi-MMO "EVE Online" sowie der Strategietitel "League of Legends" Opfer von Hackern.

Weshalb die Hacker ausgerechnet Spielefirmen attackieren und wie diesen Angriffen beizukommen ist, bleibt ein Rätsel. Fest steht, dass sich die Angriffe auf Publisher häufen, auch wenn sich der Schaden im Gegensatz zum größten Angriff dieser Art auf Sony (siehe unten und Infobox) in Grenzen hält - Bank- und Kreditkartendaten konnten die Hacker bei den neueren Attacken nicht erbeuten.

Dennoch schlägt den Hackern von Spielerseite unverhohlener Hass entgegen, schließlich haben sie nicht nur wertvolle Daten gestohlen, sonder auch dafür gesorgt, dass zahlreiche Games und Websites zurzeit offline und nicht nutzbar sind.

LulzSec greift massiv an
Die Hackergruppe Lulz Security, kurz LulzSec, ist derzeit am aktivsten, was Angriffe auf Spielefirmen und einzelne Games angeht. In ihrem Twitter-Account kündigen sie fortlaufend Attacken an und prahlen mit den Ergebnissen. LulzSec hatte unter anderem bereits Millionen Kundendaten von Sony Pictures gestohlen (siehe Infobox).

Jetzt auch einzelne Spiele im Visier
Am Dienstag setzten die LulzSec-Mitglieder das SciFi-MMO "EVE Online" mit DDOS-Attacken außer Gefecht. Darunter versteht man Angriffe über das Internet, bei der eine Vielzahl von Rechnern für so massenhafte Seitenaufrufe sorgt, dass die angegriffenen Server mit der Überlast nicht mehr fertig werden und kollabieren. "EVE Online"-Publisher CCP hat die Website des Spiels sowie den Login-Server sofort offline genommen, um Kundendaten zu schützen, so die Firma. Auch "League of Legends" wurde am Dienstag von den Hackern mit DDOS-Attacken vom Netz gefegt, ebenso wie der Indie-Hit "Minecraft".

Nutzerdaten bei Epic gestohlen
Publisher Epic Games ("Gears of War", "Bulletstorm") hat am 11. Juni bekannt gegeben, dass die Homepage sowie die Foren der Firma attackiert wurden. E-Mail-Adressen und Passwörter seien gestohlen worden, so Epic Games. Kreditkarten- oder Bankdaten hätten die Angreifer jedoch nicht ergattert. Die Nutzerpasswörter wurden vom Publisher geändert und per E-Mail verschickt, diese sollten nochmals erneuert werden. Foren und Website von Epic Games sind inzwischen wieder verfügbar. Wer hinter dem Angriff steckt, ist nicht bekannt.

Bethesda von LulzSec attackiert
Publisher Bethesda ("Brink", "Rage") wurde am Pfingstwochenende ebenfalls von LulzSec angegriffen. Die Bethesda-Homepage sowie die Statistikseite zum Shooter "Brink" seien attackiert worden, gab das Unternehmen inzwischen bekannt. Bank- oder Kreditkartendaten seien dabei zwar nicht erbeutet worden, Nutzerdaten wie Usernamen, Passwörter und E-Mail-Adressen hingegen schon. Alle User sollten daher ihr Passwort ändern, rät Bethesda.

Codemasters legt Internetpräsenz auf Eis
Am 3. Juni wurde Publisher Codemasters ("Der Herr der Ringe Online", "DiRT") angegriffen. Auch hier wurden über die Homepage, den E-Shop sowie eine Website zum Einlösen eines Codes für "DiRT 3" Nutzerdaten, jedoch keine Bank- oder Kreditkartendaten gestohlen. Auch Xbox-Live-Gamertags sollen die Angreifer ausspioniert haben. Um den Schaden gering zu halten, habe Codemasters sofort all seine Websites komplett offline genommen, so die Firma. Bis jetzt ist das Unternehmen nur über Facebook im Internet vertreten.

Nintendo bei Hackerangriff verschont
Vor Bethesda hatte LulzSec unter anderem Anfang Juni Nintendo gehackt, allerdings war der "Besuch" in diesem Fall eher harmlos (siehe Infobox). Die Hacker hatten per Twitter bekannt, Nintendo zu "lieben" und lediglich auf eine Sicherheitslücke aufmerksam machen zu wollen. Die Hacker beschafften sich bei der Attacke nach eigenen Angaben eine Konfigurationsdatei von einem Nintendo-Webserver in den USA. Es seien keine Kundendaten oder Firmeninformationen gestohlen worden, sagte ein Nintendo-Sprecher der BBC.

Angriffe auf Sony am schwerwiegendsten
Davor hatte die Gruppe Millionen Kundendaten von der Website der Sony-Filmtochter Sony Pictures gehackt und sich dort nach eigenen Angaben Zugriff auf eine Million unverschlüsselte Passwörter verschafft. Aus "Mangel an Ressourcen" hätten sie aber nur einige zehntausend heruntergeladen und die Informationen zeitweise online veröffentlicht.

Für die weitaus gravierenderen Angriffe auf Sony, die verschiedene Websites des Unternehmens sowie den Online-Spieleservice PlayStation Network wochenlang lahmlegte, dürften jedoch andere Hacker verantwortlich sein. Im April wurden insgesamt fast 100 Millionen Kundendaten Sonys gestohlen, darunter nicht nur persönliche Daten, sondern auch jene von Bankverbindungen und Kreditkarten.

Sony selbst hat die Anonymous-Gruppe im Verdacht, drei Top-Hacker der lose organisierten Verbindung sind vergangene Woche in Spanien festgenommen worden (siehe Infobox). Der Grund für die Angriffe wird im - mittlerweile außergerichtlich beendeten - Prozess gegen PlayStation-3-Hacker George Hotz alias GeoHot gesehen.

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