Ein Jahr bedingt

Botschaftsbutler stiehlt teuren Wandteppich

Wien
26.03.2022 06:00

Der Verteidiger nannte es eine „Wahnsinnsidee“, und auch der Angeklagte kam, leider zu spät, zur Überzeugung, dass ihm sein Einbruch in ein Haus der US-Botschaft in Wien-Döbling nur Probleme brachte. Er erbeutete einen wertvollen Wandteppich. Sein örtliches Wissen hatte er von beruflichen Einsätzen als Butler.

In dem Haus, wo sonst die Nummer zwei in der diplomatischen Hierarchie untergebracht ist, hing ein 400 Jahre alter Wandteppich des flämischen Künstlers Jan Gheteels, darstellend Atlas und Fortuna als Schutzpatrone der Welt. Verkäuflich war das Werk praktisch nicht, erklärte jetzt ein Gutachter beim Prozess: „Das kennt jeder Fachmann.“

Butler hoffte auf bis zu 100.000 Euro beim Verkauf
Doch der Angeklagte hoffte auf bis zu 100.000 Euro beim Verkauf. Dass der Wandteppich wertvoll war, hatte der Butler bei abendlichen Veranstaltungen gehört, wo er im Einsatz war. Am 1. August 2021 schlüpfte er unter einem Zaun durch, stieg dann auf einen Balkon und drückte die Türe zu einem Raum auf.

„Mir ist alles über den Kopf gewachsen“
Den Wandteppich ersetzte er durch ein Leintuch und legte dann Feuer. Spuren fand die Polizei tatsächlich keine, doch beim Versuch, den Teppich im Darknet zu verkaufen, wurde der Butler gefasst. „Mir ist alles über den Kopf gewachsen“, sagt er jetzt beim Prozess: private Probleme, Schulden, dazu eine Lokaleröffnung kurz vor Beginn der Pandemie, die alles noch verschlimmerte. Da kam er auf die absurde Idee zu dem Einbruch.

Die Richterin entsprach dem Wunsch von Verteidiger Arthur Machac nach einer milden Strafe: ein Jahr bedingt.

Peter Grotter
Peter Grotter
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