Liste der Biohändler

Rückrufaktion von Spanien-Gemüse wegen EHEC-Keim

Österreich
29.05.2011 12:55
Wegen des EHEC-Keims ist in Österreich eine Rückrufaktion gestartet worden: 33 heimische Biohändler (Link zur Liste siehe unten) hatten von zwei deutschen Großhändlern Gemüse der betroffenen spanischen Produzenten bezogen, teilte die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, Pamela Rendi-Wagner, am Sonntag mit. Während sich die bisher in Österreich an EHEC erkrankten Menschen teilweise wieder auf dem Weg der Besserung befinden, starben in Deutschland bis Samstag zehn Menschen an den Folgen ihrer Erkrankung.

Das Gesundheitsministerium fordert die Konsumenten auf, aus vom EHEC-Verdacht betroffenen Geschäften bezogene spanische Gurken, Paradeiser und Melanzani auf keinen Fall zu verzehren, sondern zu vernichten. Die Liste der Händler ist auf der Homepage der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) abrufbar. Es ist nicht sicher, ob sich Keime der gefährlichen Durchfallerkrankung EHEC auf den betroffenen Gemüsesorten befinden. Die Rückrufaktion sei als "vorbeugender Verbraucherschutz" ergangen.

Betroffen sind Schlangengurken, wilde Tomaten, Strauchtomaten, Cherrytomaten sowie Melanzanis, da man nicht ausschließen könne, dass diese durch Transport oder Lagerung kontaminiert wurden. "Nach dem Entsorgen müssen die Hände gründlich gewaschen werden", so Rendi-Wagner. "Sollten in den nächsten Tagen Symptome wie Durchfall auftreten, muss schnell ein Arzt aufgesucht werden."

Ab Montag wird in den Läden geprüft
Die Lebensmittelaufsicht werde ab Montag in den betroffenen Geschäften überprüfen, ob der Rückrufaktion Folge geleistet wurde, kündigte Rendi-Wagner an. Nach der Untersuchung im Labor werde man wissen, ob der Keim nach Österreich gelangt ist. "Das ist jetzt sehr wichtig." Die 33 österreichischen Biohändler hatten von zwei deutschen Großhändlern Gemüse der betroffenen spanischen Produzenten bezogen. Die Lieferanten hätten die Biohändler bereits angewiesen, das gelieferte spanische Gemüse umgehend aus dem Sortiment zu nehmen.

Bisher wurde kein Österreicher mit EHEC infiziert. Zwei Deutsche, die sich als Radurlauber in Oberösterreich aufhielten, wurden positiv auf den Keim getestet. Beide dürften sich in ihrem Heimatland infiziert haben. Die Fälle verliefen ohne Komplikationen, einer der beiden Deutschen war bereits am Samstag wieder zu Hause. Bei einem dritten Mann, einem Schauspieler aus Deutschland, der in Linz arbeitet und mit Durchfallsymptomen ins Linzer AKH gebracht werden musste, nachdem er während eines Besuches bei seiner Mutter eine Gurke gegessen hatte, stehen die Testergebnisse noch aus. Es handelt sich bisher noch um einen Verdachtsfall. "Es sind bisher nur importierte Fälle", so Rendi-Wagner.

Bereits zehn Tote in Deutschland
Indes rollt die EHEC-Welle unvermindert vor allem durch den Norden Deutschlands. Der Ausbruch ist der europäischen Gesundheitsbehörde zufolge einer der größten seiner Art weltweit. In einem Gefahren-Gutachten geht das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention in Stockholm am Samstag zudem davon aus, dass "die Quelle der Infektionen noch aktiv ist", da die Zahl der Erkrankten weiter steige.

Überdies seien die Vorfälle außergewöhnlich, da hauptsächlich Erwachsene an dem von dem EHEC-Erreger ausgelösten hämolytisch-urämischen Syndrom, kurz HUS, erkrankten. "Gewöhnlich wird HUS bei Kindern unter fünf Jahren festgestellt. Dieses Mal sind 87 Prozent der Betroffenen Erwachsene und hauptsächlich Frauen (68 Prozent)", teilte die Behörde am Samstag mit.

Der Höhepunkt der EHEC-Welle ist offenbar noch nicht erreicht. Die Zahl der Krankheits- und Verdachtsfälle steigt. Bundesweit schweben mehrere Menschen weiter in Lebensgefahr. Bis zum Samstag sind dem gefährlichen Darmkeim zehn Menschen zum Opfer gefallen. Von den zehn Toten waren neun Opfer Frauen. Bisher stammen alle Todesopfer aus Norddeutschland. Deutschlandweit wurden mittlerweile mehr als 1.000 bestätigte und EHEC-Verdachtsfälle registriert. Normalerweise gibt es im ganzen Jahr etwa 900 gemeldete Infektionen mit den Bakterien.

Bauern beklagen bereits Riesenschäden
Mehr als die Hälfte der Bundesbürger verzichtet als Konsequenz auf viele Gemüsesorten. Betroffene Bauern beklagen Riesenschäden. Deutsche Erzeugerverbände meldeten unterdessen nach Labortests ihre Ware "EHEC-frei". Die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hält an der Warnung vor dem Verzehr für rohe Gurken, Blattsalate und ungekochte Tomaten fest. Aigner sagte "Bild am Sonntag": "Solange es den Experten in Deutschland und Spanien nicht gelungen ist, die Quelle des Erregers zweifelsfrei zu benennen, haben die allgemeinen Warnhinweise für Gemüse weiterhin Bestand."

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