In Kurt Palms neustem Auftragswerk für das Linzer Theater Phönix „This is the End, my Friend“ dreht sich alles um das Ende der Menschheit. Auf den Ukraine-Konflikt geht er aber nicht ein. Die Einteilung in „gute und schlechte Flüchtlinge“ empört zudem den Autor und Regisseur. Russland sei zwar Aggressor, aber die Ukraine habe den NATO-Beitritt in ihre Verfassung aufgenommen
In Kurt Palms neustem Auftragswerk für das Linzer Theater Phönix „This is the End, my Friend“ dreht sich alles um das Ende der Menschheit, da niemand aus Katastrophen lerne. Auf den Krieg in der Ukraine geht der oberösterreichische Autor aber nicht ein. Das wäre für ihn ein „Fehler“, da dies nur „oberflächlich“ möglich gewesen wäre. Man könne nicht nur einfach sagen, „ich bin gegen die Invasion Russlands in der Ukraine“, meinte er im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Krieg wird zu oberflächlich diskutiert
Auch wenn für den gebürtigen Vöcklabrucker klar sei, dass Russland in dem Krieg der „Aggressor “sei, dürfe etwa auch nicht übersehen werden, dass die Ukraine 2019 das Ziel eines NATO-Beitritts in der Verfassung festgeschrieben habe. Oder aber, dass in jenem Jahr die Ukraine ein Gesetz verabschiedete, wonach die russische Sprache zurückgedrängt werden soll. „Russische Zeitungen wurden eingestellt“, wehrt sich Palm gegen „sehr oberflächliche und pragmatische“ Aussagen zum Krieg.
Fragwürdige Scheinheiligkeit
Weiters störe ihn auch die „Scheinheiligkeit und Doppelmoral“ der EU und meint damit die aktuelle Einteilung in „gute Flüchtlinge auf der einen Seite und schlechte Flüchtlinge auf der anderen“. Wie sonst lasse es sich erklären, dass nun die Aufnahme von fünf Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine kein Problem darstelle, aber für Flüchtlinge aus dem Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos kein Platz sei, kritisiert Palm. Er habe jedenfalls kein Verständnis für eine derartige europäische Flüchtlingspolitik. Daher sei das Thema Krieg in der Ukraine für ein Theaterstück von knapp 90 Minuten nicht geeignet, zumal er auch „gegen den moralischen Zeigefinger im Theater“ sei.
Infos zum Stück www.theater-phoenix.at
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