Bundesforste privat?

“Wald- und Wiesen-Diebe warten nur darauf!”

Salzburg
27.05.2011 13:17
Saftig grüne Wälder und schneebedeckte Gipfel – dafür ist Salzburg berühmt. Dass die Privatisierung der Österreichischen Bundesforste auf dem Tisch liegt, macht zum Beispiel Bürgermeister Rudolf Lanner in St. Martin Sorgen. Er fordert: "Wir wollen mitreden."

"Krone": Herr Bürgermeister Lanner, wieso ist das Thema Privatisierung der Bundesforste gerade am Tennengebirge so ein großes Thema?
Rudolf Lanner: Ich denke, es ist für ganz Salzburg und Österreich ein Thema. Es ist nicht gut, wenn unsere Wälder und Wiesen verscherbelt werden.

"Krone": St. Martin hat viel Bundesforste-Gebiet?
Lanner: Sehr viel. Wir haben eine gesamte Gemeindefläche von fast 47 km². Davon sind 20 km² Waldgebiet und von diesen 16 km² im Besitz der Österreichischen Bundesforste. Also betreffen uns Privatisierungspläne massiv. Die Wald- und Wiesendiebe warten nur so darauf.

"Krone": Es gab ja schon einmal einen Verkauf an einen privaten Interessenten…
Lanner: Ja, an Herrn Kaindl. 800 Hektar sind es, wobei man schon sagen muss, davon sind der größte Teil Felsen, nur ein kleiner Teil Wald.

"Krone": Aber es ging in diesem Fall eigentlich um das Wasser?
Lanner: Die Bundesforste haben immer behauptet, dass es im Tennengebirge keine Wasserressourcen gibt. Pikantes Detail: Die Trasse der Tauerngasleitung wurde um 1,3 Kilometer talauswärts gelagert. Für mich der logische Schluss: Man wollte dort bei den Bohrungen nicht auf das Wasser treffen. Für mich ein Indiz, dass es doch Ressourcen dort gibt.

"Krone": Wie wäre die Rechtslage jetzt? Wenn die Bundesforste Gebiet in ihrer Gemeinde verkaufen, können Sie da mitreden?
Lanner: Nein, weder die Gemeinden noch das Land. Deswegen will die SPÖ auch eine Abänderung des Bundesforstegesetzes in diese Richtung. Gemeinden und Länder wollen unbedingt mitreden, egal ob die Bundesforste als Ganzes verkauft werden oder Teilgebiete.

"Krone": Um dann was zu bewirken?
Lanner: Ein privater Käufer ist nicht verpflichtet, die Substanz zu erhalten. Ich sehe auch Probleme beim Wegerecht. Jetzt gehört der Wald noch uns allen, ein Privater kann jederzeit den Zutritt verbieten. Unsere Wälder in private Hände zu geben ist der falsche Weg.

"Krone": Oder überhaupt in ausländische?
Lanner: Das ist der nächste Punkt. Große Verkäufe müssten sicher EU-weit ausgeschrieben werden.

"Krone": Daher lauten ihre Forderungen?
Lanner: Die SPÖ in Salzburg ist sich einig: Eine Privatisierung der Bundesforste, also der Verkauf des Familiensilbers, bringt dem Steuerzahler rein gar nichts. Das gilt auch für den Flughafen, die Salzburg AG und GSWB.

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