04.03.2022 10:34 |

Silberstein mischt mit

Die neuen Details aus dem Beinschab-Geständnis

Jetzt mischt auch der berüchtigte frühere SPÖ-Berater Tal Silberstein in der Umfrage-Affäre kräftig mit! Denn während die festgenommene Ex-Ministerin Sophie Karmasin bisher leugnet und nach der zweiten Nacht in ihrer Zelle Gefängnis- statt Feinkost serviert bekommt, werden neue brisante Details aus dem Geständnis ihrer früheren Mitarbeiterin bekannt.

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So bestätigte Meinungsforscherin Sabine Beinschab in ihrer Einvernahme bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Zusammenarbeit mit dem umstrittenen israelischen Experten für Schmutzkübel-Kampagnen. Brisant: Zwei Rechnungen der „Karmasin Motivforschung“ für eine Studie an den Polit-Lobbyisten über knapp 50.000 Euro seien auf die rote Bundespartei „umgeschrieben“ worden.

Der „Krone“ liegen zwei Seiten mit detaillierten Beinschab-Angaben aus einem Zusatzprotokoll der Korruptionsjäger in der Justiz vor. Demnach erhielt Sophie Karmasin im Jänner 2011 eine Anfrage von „GCS Consultancy Team“ mit Sitz in Tel Aviv. Ansprechpartner: Tal Silberstein. Zwei Tage später wurde jedoch mitgeteilt, dass die Angebotssumme nicht an das Unternehmen des israelischen Polit-Beraters, sondern an die Bundes-SPÖ in der Wiener Löwelstraße zur richten sei.

Im April desselben Jahres dasselbe Spiel
Die Meinungsforscherin bei ihrem Geständnis: „In Wirklichkeit haben Tal Silberstein und sein Team operativ bei der Studie mitgearbeitet.“ Das mutmaßlich kriminelle Geschäft mit Preisabsprachen und Scheinrechnungen rund um manipulierte Umfragen zugunsten von ÖVP, aber auch SPÖ, lief demnach offenbar seit mehr als zehn Jahren wie geschmiert. Alleine die Sozialdemokraten sollen laut Ermittlungsunterlagen von 2011 bis 2013 an das Institut der Ex-Ministerin weit mehr als eine Million Euro überwiesen haben.

Dabei wurde laut Beinschab-Geständnis auch genau darauf geachtet, dass bei der Sonntags- und Kanzlerfrage die SPÖ das Ergebnis bestimmt. Und es sei „extremer Druck schon auf mich als Assistentin ausgeübt“ worden. So habe sie eine Partei-Mitarbeiterin einmal an einem Samstag um 22 Uhr wütend angerufen - und: „ein bestimmtes Ergebnis gefordert, sonst würde sie explodieren oder auszucken“.

U-Haft über Karmasin beantragt
Indes hat die WKStA Freitagmittag wegen Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr die U-Haft über Sophie Karmasin beantragt.

Christoph Budin
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