Lungau arg betroffen

Große Trockenheit treibt die Bauern zur Verzweiflung

Salzburg
23.05.2011 18:41
Salzburgs Wiesen und Felder trocknen aus - die Landwirte verzweifeln angesichts des staubtrockenen Bodens. "Bei uns wächst gar nichts mehr", klagt Wengerbauer Johann Brandstätter aus Tamsweg. Wenn nicht bald Regen kommt, drohen erste Engpässe beim Futter: "Wir hoffen jeden Tag auf Niederschlag!"

Der Lungau zählt ja von Haus aus eher zu den niederschlagsärmeren Gegenden Salzburgs, daher wirkt sich die anhaltende Trockenheit hinter dem Tauern jetzt schon besonders drastisch aus. "Seit Jahresbeginn verzeichnete die Messstelle in Tamsweg nur 66 Millimeter pro Quadratmeter. Das ist im Vergleich zu normalen Jahren nur die Hälfte", weiß der Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Eßl. Besonders dramatisch ist die Entwicklung in den vergangenen Wochen, wo die Pflanzen eigentlich richtig durchstarten sollten: Im Februar gab es gerade einmal sechs Millimeter Niederschlag, im März zehn und im April 14.

Nur 30 bis 50 Prozent des langjährigen Durchschnitts
"Derzeit liegen die Werte zwischen 30 und 50 Prozent des langjährigen Durchschnitts", bestätigt auch Alexander Klee von der Wetterdienststelle. Auch die aufziehenden Gewitter sorgten nur punktuell für etwas Feuchtigkeit im Boden. "So fielen am Sonntag in Hallein zehn Liter pro Quadratmeter, am Flughafen in Salzburg blieb es hingegen völlig trocken", erläutert der Experte. "Und bei uns im Lungau hat es die schwarzen Wolken über den Preber in die Steiermark hinübergezogen, wo es erst zu regnen begonnen hat", weiß Präsident Eßl.

Darunter leidet auch Johann Brandstätter, Wengerbauer in Haiden oberhalb von Tamsweg. Bei einem Lokalaugenschein auf seinen Wiesen auf 1.300 Metern Seehöhe tun sich bereits große braune Flecken auf. "Es zieht sich ja schon seit dem letzten Sommer, der auch nicht gerade der feuchteste war", schildert der Landwirt. Aus diesem Grund fiel die Heuernte im Vorjahr geringer aus, wodurch auf vielen Höfen die Futterreserven schön langsam zur Neige gehen. "Jetzt sollten wir unsere Tiere austreiben, aber auf den Almen und den Hutweiden steht kaum Gras. Sogar die Quellen drohen inzwischen auszutrocknen", sinniert der Tamsweger Wengerbauer.

Wenige Tropfen am Sonntag halfen auch nichts
Auch dass am Sonntag ein paar wenige Tropfen fielen, änderte an der dramatischen Situation nichts. "Es stehen zwar die Obergräser, aber die fürs Futter wichtigen Bodengräser wachsen nicht nach. Man sieht durch die Halme durch bis auf die Erde, wo sonst alles dicht verwachsen ist", bestätigt auch Franz Eßl. Auf die Landwirte könnten daher empfindliche Mehrkosten zukommen, wenn in letzter Konsequenz Futtermittel zugekauft werden müssen.

"Oder ich muss von meinen 40 Stück Vieh einige verkaufen", überlegt Johann Brandstätter. Denn derzeit rentiert es sich nicht einmal, mit den Erntemaschinen auszufahren. "Das rechnet sich nicht. Die Mäher bekommen das kurze Gras meist gar nicht zu fassen. Da ist es um jeden Liter Diesel schade. Wir beten jeden Tag, dass es endlich etwas Niederschlag gibt." Ansonsten fordert Präsident Eßl, Einschränkungen bei der Ernte aufzuheben.

Foto: Roland Holitzky, foto-studio.at

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