Kehrtwende
Slowakei will nun doch neues AKW in Bohunice bauen
Das slowakische Wirtschaftsministerium kündigte die Wiederaufnahme des Kraftwerksprojekts am Montag offiziell an. Das neue AKW, genannt Bohunice V3, mit einer Leistung von 1.200 bis 1.750 Megawatt solle bis 2020 fertiggebaut werden.
Laut Wirtschaftsminister Juraj Miskov wird derzeit an einer Projektstudie gearbeitet. Die definitive Entscheidung über den Bau soll Anfang dann nächsten Jahres fallen. Am Bau soll sich der tschechische Energiekonzern CEZ beteiligen, der u.a. das AKW Temelin betreibt. Die Baukosten betragen 3,3 Milliarden Euro.
Kleines Land, viele Meiler
In der Slowakei sind derzeit vier AKW-Blöcke in Betrieb, zwei im AKW Jaslovske Bohunice (Kraftwerk V2) und zwei im AKW Mochovce. Die beiden ersten Bohunice-Reaktoren (V1) musste die Slowakei in den Jahren 2006 und 2008 auf Druck der EU stilllegen. Seit 2009 wird deswegen wieder an zwei 1985 bis 1993 teilerrichteten Reaktoren in Mochovce weitergebaut, sie sollen 2013 fertig sein. Am Ausbau ist auch eine Tochter der Strabag beteiligt, was in Österreich für Kritik sorgte. In der Slowakei werden 55 Prozent des Stroms für die 5,5 Millionen Einwohner in Kernkraftwerken produziert.
Die offizielle Ankündigung des Wirtschaftsministeriums kam doch etwas überraschend. Der slowakische Parlamentspräsident Richard Sulik hatte noch im November des vergangenen Jahres anlässlich eines Österreich-Besuches noch versichert, dass der slowakische Staat kein Geld mehr in Bohunice investieren wolle. Anfang Mai hieß es dann aber wieder, man habe sich für eine Verzögerung der Planungsarbeiten um fünf Jahre entschieden. Als Zieldatum galt nun 2025. Gleichzeitig ließ man anklingen, die beiden bestehenden Reaktoren in Bohunice länger als bis 2015 laufen zu lassen.
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