Umstrittenes Projekt

Ferienwohnungen im Ärztezentrum St. Veit

Salzburg
02.03.2022 09:00
Neuer Wirbel rund um das umstrittene Ärztezentrum in St. Veit. Das Gebäude soll nun auch zu einer Urlaubsdestination werden. Drei Ferienwohnungen werden im Internet bereits groß beworben.

Viel Wirbel gab es vergangenes Jahr um das geplante Ärztezentrum in St. Veit. Das Land verkaufte sieben Parzellen im Pongauer Kurort im Rahmen eines Baulandsicherungsmodells zu günstigen Preisen an Jungfamilien. Zwei weitere Parzellen gingen zum selben Preis an den Sohn des ÖVP-Vizebürgermeisters und eine GmbH der Familie, die dort aktuell ein Ärztezentrum errichtet.

Nun folgt der nächste Aufreger: Obwohl das Ärztezentrum erst im Mai fertig sein soll, werden zwei Wohnungen im Ärztezentrum bereits im Internet als Ferienwohnung angeboten. „Mit Mai 2022 erfolgt die erstmalige Vermietung dieser hochwertigen Ferienwohnungen in absoluter Ruhelage ohne Durchzugsverkehr“, steht da. Vom dazugehörigen Ärztezentrum steht in der Anzeige kein Wort. Gastgeber: Die Familie des Vizebürgermeisters.

Wie passt diese eindeutig touristische Nutzung mit einem Ärztezentrum zusammen? Die Wohnungen würden den Kunden des Ärztezentrums für die Zeit rund um einen Eingriff zur Verfügung stehen. Wenn sie von Patienten nicht genutzt werden, sollen sie touristisch vermietet werden. „Das war von Anfang an so geplant“, rechtfertigt sich Vizebürgermeister Karl Schwaiger.

Alles paletti also? Nicht ganz. Denn ob die touristische Nutzung an diesem Standort überhaupt möglich ist, ist noch unklar. „Das wird derzeit geprüft“, erklärt Schwaiger. Deshalb steht auf der Buchungsplattform auch der Hinweis: „Leider ist es gerade nicht möglich, diese Unterkunft auf unserer Seite zu buchen.“

Die geplante touristische Nutzung ist aus mehreren Gründen heikel. Da ist einmal der Kaufpreis des vormals landeseigenen Grundstücks. Wie junge Häuslbauer bekam die GmbH des Ärztezentrums und damit auch der touristische Betrieb der Appartements die Grundstücke zum attraktiven Preis von 250 bis 300 Euro pro Quadratmeter. Das ist rund die Hälfte des damaligen Marktwerts der Grundstücke.

Die neuen Informationen werden auch in der Landesregierung für Wirbel sorgen. Denn von einer touristischen Nutzung der Liegenschaft war beim Beschluss im Landtag vor knapp einem Jahr keine Rede. Der Preis sorgte auch so für Diskussionen. Vor allem die Neos stimmten damals dem Verkauf der Liegenschaft zähneknirschend aus „koalitionären Gründen“ zu. Ebenfalls auffällig: Während auf den Flächen des Baulandsicherungsmodells noch die Wiese sprießt, sind die Projekte aus der Familie des Vizebürgermeisters schon so gut wie fertig.

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